: Kinder oder Hühner?
■ Ältestenrat will keine Kinderkommission
Gemeinsame parlamentarische Initiativen aller Parteien sind selten genug, und die Beteiligung der Grünen zeigt dann immerhin, daß es in der Politik noch ein paar Fragen gibt, in denen das Interesse an der Sache das Parteiinteresse schlägt. Hier war es die Einsicht, daß Kinder eine Lobby brauchen. Seit einigen Wochen trafen sich die Kinderschutzbeauftragten der Bundestagsfraktionen - Herbert Werner (CDU/CSU), Norbert Eimer (FDP), Wilhelm Schmidt (SPD) und Waltraud Schoppe (Grüne) -, um eine sogenannte Kinderbeauftragtenkommission einzurichten, gewissermaßen als Vorstufe eines Kinder–Ombudsmanns. Am Freitag letzter Woche sollte der Ältestenrat zustimmen, am Samstag sollte in der evangelischen Akademie Loccum eine Tagung stattfinden. Thema: „Der Deutsche Bundestag: Impulse für eine bessere Politik für das Kind.“ Die Tagung platzte, Bundestagspräsident Jenninger, Befürworter der Initiative, sagte ab, denn die Impulse gab es nicht, vorerst. Der Ältestenrat hatte nein gesagt. Ratsmitglied Jahn (SPD) zur taz: Einer solchen Kommission fehle der notwendige Auftrag des Parlaments, um wirksam zu arbeiten. Doch die Kinderbeauftragten, empört, kündigten ihren Rücktritt für den 6.Mai an, falls der Ältestenrat nicht zustimmt. Sorge der Parlamentsältesten: Sso eine Kommission könne Präzedenzfall für neue Kommissionen sein. O– Ton des würdigen Gremium: „Wo kommen wir denn da hin; demnächst kommen dann auch die Hühnerschützer.“ KH
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