Kinder fragen, die taz antwortet: Warum stinkt ein Pups?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Diese kommt von den Zwillingen Greta und Paul, acht Jahre alt.
Früher, als Kind, spielte meine Schulklasse unserer Lehrerin einmal einen Streich: Wir legten ein Furzkissen auf ihren Stuhl, und als sie sich hinsetzte, gab es ein lautes Pups-Geräusch. Doch was es (zum Glück!) nicht gab, war der typische Gestank. Schließlich war es ja kein richtiger Pups gewesen oder, wie die Erwachsenen es nennen würden, eine „Blähung“ oder eine „Flatulenz“. Beim Pupsen entweichen Gase, die sich im Darm angesammelt haben. Doch warum stinken die so fürchterlich?
Tatsächlich müffeln Blähungen nicht immer. Der Geruch hängt stark von den Gasen ab, die der Darm bei der Verdauung, das heißt der Verarbeitung des Essens, produziert. Der starke Gestank kommt hauptsächlich von einem Gas namens „Schwefelwasserstoff“. Dafür wollen wir uns aber erst einmal anschauen, wie eine Blähung überhaupt entsteht:
Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.
Im Durchschnitt pupst ein Mensch acht Mal pro Tag und gibt dabei insgesamt zwei Liter Gase ab. Das ist ungefähr der Inhalt von zwei Milchkartons. Nur ein kleiner Anteil davon ist Luft, die man bei zu hastigem Essen mitschluckt. Ein großer Anteil hingegen entsteht bei der Verarbeitung des Essens im Darm. Dort helfen Bakterien, was wir verspeist haben, zu zersetzen. Damit gelangen wichtige Nährstoffe wie Eiweiß, Zucker oder Fett, die wir zum Leben brauchen, ins Blut. Diese Darmbakterien produzieren dabei Gase, vor allem Wasserstoff, Stickstoff, Kohlendioxid, Methan und Schwefelwasserstoff. Doch nur das letztere riecht eklig. (Und entsteht auch, wenn Eier faulen.)
Je nach Lebensmittel müssen diese Bakterien mehr oder weniger arbeiten, und dementsprechend entstehen dann mehr oder weniger Gase. So muss man in der Regel viel öfter pupsen, wenn man zum Beispiel viele Hülsenfrüchte gegessen hat, also Bohnen, Erbsen oder Linsen. Ähnlich ist das bei Vollkornprodukten oder noch unreifem Obst. Doch solche Pupse riechen kaum bis gar nicht, denn sie bestehen nicht aus Schwefelwasserstoff.
Eine Forscherin aus Australien hat den Geruch von Pupsen untersucht. Und geschaut, wann diese viel Schwefelwasserstoff beinhalten und somit stinken. Sie stellte fest, dass dies der Fall ist, wenn man viel von bestimmten Eiweißen isst, die vor allem in Milchprodukten, Fleisch und Eiern vorkommen. Das ist übrigens auch der Grund, warum die Pupse von Bodybuilder:innen, die besonders viel eiweißhaltige Nahrung zu sich nehmen, um Muskeln aufzubauen, am schlimmsten stinken. Ruth Fuentes
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid
Berliner Sparliste
Erhöht doch die Einnahmen!
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis