: Kieler Sorgen
■ Frauenhäuser: Finanzierung gefährdet
Die 13 schleswig-holsteinischen Frauenhäuser sehen sich durch neue Finanzierungsrichtlinien des Landes in Zahlungsschwiergkeiten. „Statt einer fianziellen Sicherung gab es nur eine Verunsicherung“, so Anke Kock vom Lübecker Frauenhaus am Freitag in Kiel. Hintergrund ist ein im Januar gemeinsam von den Ministerien für Frauen und Soziales sowie dem Städtetag vorgestelltes Modell.
Danach sollte die Finanzierung der Einrichtungen künftig losgelöst vom Bundessozialhilfegesetz und unabhängig von der Zahl der untergebrachten Frauen erfolgen. Nach der Richtlinie müßten Land, Kreise und kreisfreie Städte feste Anteile übernehmen, für das Land wären dies 39 Prozent der Kosten.
Die Frauenhäuser klagen nun, daß sich die Gemeinden schrittweise aus ihrer Verpflichtung zurückziehen, während Land und Kreise oder Städte noch nicht ausreichend einspringen. „Wir haben eine Stelle eingerichtet und auf eigenes Gehalt verzichtet – und jetzt stehen wir da“, stellte Maren Nitschke-Frank vom Frauenhaus Neumünster fest. Allein in Flensburg sollen 100 000 Mark Schulden in den vergangenen Monaten angefallen sein, Gehälter könnten nicht gezahlt werden.
Die Sprecherin des Frauenministeriums gab dem Gemeindetag die Schuld, dessen Kommunen sich nicht an gegebene Zusagen hielten. Zumindest das Land werde in den nächsten Wochen seinen Anteil zahlen, der immerhin von 1,26 auf 1,8 Millionen Mark erhöht worden sei. Ebensowenig sei geklärt, wer die Überziehungszinsen zahlt.
dpa
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