: Keine Sympathie für Steffel
betr.: „Die Hinrichtung des Spree-Kennedys“, taz vom 31. 8. 01
Über den Stil Friedmans lässt sich streiten. Dennoch, die Tendenz in Ihrem Artikel, Steffel als hingerichtetes Opfer Friedmans darzustellen, verzerrt die Angelegenheit ungemein. Steffel ist nicht das Opfer, sondern der Täter, der noch immer zu glauben scheint, rassistische Töne in der Jugend seien etwas „Normales“. Wer anderes behauptet, erklärt er, sei wie die Pharisäer, wobei er nicht zu wissen scheint, dass Pharisäer nicht das Synonym für Heuchler ist, sondern eine antike religiös-politische jüdische Gruppierung war, die seit ihrer Ablehnung Jesu als Messias heftigen Attacken der Christenheit ausgesetzt ist. Bis heute, wie man sieht.
Wenn ich die Situation Steffels, der sich durch die offensichtliche Überlegenheit Friedmans mit seinen Fragen in die Ecke gedrängt fühlt, vergleiche mit der Situation von Ausländern in Deutschland, die Steffel gemäß dem Tonband in der Max vielleicht (vielleicht auch nicht, Steffel scheint das nicht so wichtig zu sein, wie rassistisch er sich nun eigentlich gebärdet hat) den Türken in der Disko als scheiß Ausländer diffamiert, so ist mir klar, wem meine Symphatie gehört. URIEL KASHI, Berlin
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