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„Keine Sünde“

■ Bischöfin Jepsen für mehr Toleranz

Bischöfin Maria Jepsen hat dafür plädiert, homosexuelle Lebensgemeinschaften von Pastoren kirchenrechtlich anzuerkennen. „Ich bin für eine Änderung der Pfarrergesetze, die solche Verbindungen untersagen,“ sagte die Theologin am Dienstag abend vor Journalisten. Die 48jährige, die in Hamburg eine Bilanz ihres ersten Amtsjahres als weltweit erste evangelisch-lutherische Bischöfin zog, betonte: „Homosexualität ist weder sündhaft noch krankhaft. Es ist unchristlich und unmenschlich, diese Form der Lebensgestaltung zu unterdrücken.“ Die Trauung homosexueller Paare lehnte sie allerdings ab. „Das ist etwas für Mann und Frau.“

In der Ökumene sei sie mittlerweile voll anerkannt, sagte die Bischöfin, die im Vorfeld ihrer Wahl vor allem von konservativen Kirchenvertretern kritisiert worden war. Einige lasteten ihr eine angeblich einseitige feministisch-theologische Haltung an, andere bezweifelten ihre Kompetenz und Durchsetzungskraft. Einzelne Pastoren der Hansestadt hatten sogar gedroht, in den Ruhestand zu treten, falls Hamburg eine Bischöfin bekomme. „Auch orthodoxe Würdenträger empfangen mich jetzt weltweit mit allen Ehren, und ich nutze jede Besuchsmöglichkeit, um Ängste bei den anderen abzubauen,“ meinte Frau Jepsen.

Die Bischöfin will in Hamburg künftig vor allem die Arbeit von Selbsthilfegruppen stärken, die sich für gesellschaftliche Randgruppen engagieren. „Wir werden unsere Probleme nicht über den Staat lösen können, sondern nur durch eigene Aktivität und Selbstgestaltung.“ Von der Kirche forderte sie mehr Transparenz und Meinungsvielfalt. Kritisch äußerte sich die Bischöfin auch zur „Doppelmoral in der Kirche“.

dpa

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