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Keine Gewissensbisse

■ Chiles Ex-Diktator Pinochet bereut nichts und warnt vor der kommunistischen Gefahr

Santiago de Chile (AFP) – Chiles früherer Gewaltherrscher und jetziger Heereschef Augusto Pinochet empfindet für die unter seinem Regime begangenen Menschenrechtsverletzungen keinerlei Reue und warnt statt dessen vor dem Gespenst des Kommunismus. Der achtzigjährige General, der sich gerne als „dienstältester Soldat Lateinamerikas“ bezeichnet, sagte der chilenischen Zeitung La Tercera, er habe keine Gewissensbisse. Ein Diktator sei er nicht gewesen, andernfalls wäre er jetzt immer noch an der Macht.

Zugleich warnte der General vor der vom Kommunismus ausgehenden Gefahr: „Der Kommunismus ist nicht tot. Wenn die Regierungen keine Maßnahmen ergreifen, wird der Kommunismus überleben.“ Der Kommunismus sei deshalb so gefährlich, weil sich unwissende Leute von ihm ein „Haus, Arbeit, Gesundheit und Bildung“ versprächen. Pinochet, der 1973 in einem blutigen Putsch den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende stürzte und danach das Land mit eiserner Faust bis 1990 regierte, hatte sich Ende 1989 zur Wahl gestellt und war dabei unterlegen.

Bedauernd äußerte sich Pinochet über die Inhaftierung der zwei führenden Figuren der unter seinem Regime tätigen Geheimpolizei DINA: General Manuel Contreras und Pedro Espinoza. Sie waren im vergangenen Jahr vom Obersten Gerichtshof Chiles als Drahtzieher der Ermordung des früheren sozialistischen Außenministers Orlando Letelier 1976 in Washington zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.

Pinochet würdigte die „Verdienste“ von DINA-Chef Contreras, der lediglich aufgrund von falschen Anschuldigungen verurteilt worden sei.

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