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Keine Betreuung mehr

■ Steglitz spart „Hilfe zur Arbeit“ ein / Kritik der Sozialsenatorin an Streichung

Die sozialpädagogische Betreuungsstelle für langzeitarbeitslose SozialhilfeempfängerInnen „Hilfe zur Arbeit“ wird es im nächsten Jahr in Steglitz nicht mehr geben. Das Bezirksamt hat die Stelle gestrichen. „Hilfe zur Arbeit“ wurde nach dem erfolgreichen Abschluß eines Pilotprojekts 1989 vom rot- grünen Senat in allen Westberliner Bezirken eingeführt. „Hilfe zur Arbeit“ vermittelt Langzeitarbeitslosen, die von Sozialhilfe leben, Arbeitsstellen. Gleichzeitig werden die Betroffenen in der ersten Zeit ihrer neuen Berufstätigkeit sozialpädagogisch betreut. Betroffen von der Streichung sind rund 160 Menschen, darunter auch „Problemfälle“ wie Haftentlassene, Prostituierte und Alkoholiker. Bisher wirkte „Hilfe zur Arbeit“ erfolgreich: Die Abbruchquote liegt unter zehn Prozent.

„Nach den Sparvorgaben des Senats mußten wir eine Stelle einsparen“, sagt Dieter Gützkow, zuständiger Amtsleiter. „Wir haben sehr sorgfältig abgewogen, wo wir sie am ehesten erübrigen können.“ Die sozialpädagogische Betreuung falle nicht weg, sondern müsse von anderen Sozialarbeitern in Zukunft miterledigt werden.

Warum in einer Zeit steigender Langzeitarbeitslosigkeit und zunehmender Armut gerade an dieser Stelle gespart werden soll, ist nicht nur für die MitarbeiterInnen von „Hilfe zur Arbeit“ unverständlich. Auch Sozialsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) ist mit der Entscheidung unzufrieden. „Wir halten diese Entscheidung für eine Kürzung an der falschen Stelle“, sagt ihre Sprecherin Rita Hermanns. Bei „Hilfe zur Arbeit“ werde gute Arbeit geleistet, die im Moment wichtiger denn je sei. „Wir haben unsere Meinung dem Bezirk auch schriftlich mitgeteilt“, so Hermanns weiter. Doch die Stellenstreichung liegt nicht im Kompetenzbereich des Senats, der Bezirk entscheidet allein.

Die MitarbeiterInnen von „Hilfe zur Arbeit“ befürchten nun, daß auch in anderen Bezirken Stellen des Projekts gekürzt werden sollen. Sabine am Orde

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