: Kein Vertrauen zu VW
■ Kreditwürdigkeit schwindet
Frankfurt/Main (dpa) – Die internationale Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) sieht die Kreditwürdigkeit der Volkswagen AG schwinden. Weil der Konzern unter den „schwierigen Bedingungen auf dem europäischen Automobilsektor“ langsamer als erwartet mit der Verbesserung seiner Finanzkraft vorankomme, setzte S&P nach einer Mitteilung von gestern die Schuldverschreibungen von VW in Höhe von 577 Millionen US-Dollar auf die „CreditWatch- Liste mit negativer Veränderungstendenz“. Damit ist aber noch keine Abklassifizierung verbunden.
Bislang sind die längerfristigen VW-Anleihen bei S&P mit der Bewertung „AA-“ noch in der zweithöchsten, die kurzfristigen Schuldverschreibungen mit „A-1+“ in der höchsten Kategorie für Kreditwürdigkeit eingestuft. Als Grund für die Aufnahme von VW in die „CreditWatch-Liste“ nennt S&P die „nicht wettbewerbsfähige Kostenstruktur des Unternehmens und die kürzlich bekanntgegebenen Probleme bei der Tochtergesellschaft Seat“. Die Überprüfung der Einstufung soll nach Gesprächen mit der VW-Geschäftsleitung „so schnell wie möglich“ abgeschlossen werden.
Die schwierige Lage des Konzerns läßt den Vorstand erwägen, wegen schlechter Auftragslage im Nutzfahrzeugwerk Hannover- Stöcken an drei Tagen im November Kurzarbeit zu fahren. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, sagte ein VW-Sprecher gestern. Auch stehe noch nicht fest, wie viele der knapp 15.800 Mitarbeiter von der geplanten Arbeitspause betroffen seien. Bei den anderen fahrzeugbauenden VW- Werken würden über die bereits laufende Kurzarbeit im 3. Quartal dieses Jahres hinaus keine Gespräche geführt. Vier Tage im Werk Emden im Oktober waren bereits angekündigt worden.
Mittlerweile gibt es zwischen dem VW-Management und dem Betriebsrat Gerangel um das Einsteigermodell „Chico“. Das bisherige Konzept sieht nach Darstellung des Betriebsrates vor, daß jede über sechs bis sieben Stunden hinausgehende Produktionszeit durch Zulieferer erbracht wird, die ihre Baugruppen selbst anliefern und montieren. Das wollen die Arbeitnehmervertreter jedoch nicht mitmachen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen