: Kein Straßenbahn-Boykott
Christival: Jesus-Party gibt es nur in entsprechend gekennzeichneten Sonderwagen der BSAG, Missionierung exklusive
In den Bremer Trams wird es keine Missionierung geben. Und auch die Party des Evangelikalen-Treffs Ende April steigt nur in entsprechend gekennzeichneten Sonderwagen. „Bei den im Plan aufgeführten Fahrten werden Sie keine solche Veranstaltungen erleben“, sagt BSAG-Sprecher Jens-Christian Meyer auf Nachfrage.
Auf diesen verbindlichen Rahmen habe man sich mit den Veranstaltern vergangenen Donnerstag geeinigt. Entsprechend geändert wurde auch die Homepage des Christival-Vereins: Während sie bis Mitte vergangener Woche „Party auf allen Linien“ versprach, verkündet sie nun, dass sie „Informationen“ über Linien und Uhrzeiten „in Kürze“ bekannt geben könne.
„Damit ist unser Boykottaufruf natürlich hinfällig“, sagt der Sprecher der „Bremer Atheisten und Freidenker Union“ (Bafu), Andreas Beyer. Die – bis dato kaum öffentlich in Erscheinung getretene – Bafu hatte aufgrund der Ankündigung eine „massenhafte Belästigung zahlender Kunden“ befürchtet. Deshalb hatte sie dazu aufgerufen, an den fraglichen drei Abenden die Straßenbahnen zu meiden. Bestärkt worden war sie ausgerechnet durch offenkundig irreführende Auskünfte der BSAG-Beschwerdestelle. Diese hatte zunächst die Pläne als eine Art Brauchtum im Vorfeld von Kirchentagen verteidigt. Später hatte sie eine angebliche vertragliche Vereinbarung zwischen Verkehrsbetrieb und Christival ins Feld geführt, um der Beschwerde eine Abfuhr zu erteilen.
Eine Vereinbarung aber hat es so nicht gegeben. Und die jetzige Regelung entspreche „ungefähr dem, was man von Werder-Spielen kennt“, sagte Meyer der taz. In den Sonderfahrzeugen werde es „Musik, und nur Musik“ geben, „keine Diskussionsveranstaltungen, geschweige denn Missionierung“, so der BSAG-Sprecher weiter. Seiner Einschätzung nach ist letzteres vom Christival-Verein auch nicht geplant gewesen. Er habe keinen Zweifel daran, dass die Organisatoren alles daran setzen, dass dieser Rahmen gewahrt bleibt. „Wir sind wie bei anderen Großveranstaltungen mit unseren Straßenmeistern zugegen“, sagte er. „Die werden darauf ein Auge haben.“ bes