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Kein Sport bei Ozon-Smog

■ Neues Faltblatt warnt vor Ozongefahren / Radiosender veröffentlichen bisher keine Warnungen im Wetterbericht / Schreyer verhandelt mit Rundfunkanstalten

„Am konsequentesten“ unter den Bundesländern will die Umweltsenatorin Michaele Schreyer die Berliner Bevölkerung über die Ozonbelastung informieren. Sonst verfolge auf diesem Gebiet lediglich Hamburg eine weitgehende Informationspolitik. Bei der Besichtigung einer der acht Berliner Meßstellen für Ozonwerte unterstrich die Senatorin, daß sie nicht auf den Zeitpunkt warten wolle, „bis sich alle Experten über die Gefahren einig sind“. Ein Faltblatt mit einer Auflage von 10.000 Stück soll zunächst über die Ozonproblematik aufklären. Es rät den Berlinern, wie sie sich bei hohen Ozonwerten, dem sogenannten „Sommer-Smog“, verhalten sollen.

Die Senatorin hat sich bei den Empfehlungen an den niedrigsten Grenzwerten orientiert. Demnach sollen Personen, die erfahrungsgemäß auf Luftschadstoffe empfindlich reagieren, bei O,18 Milligramm pro Kubikmeter starke Anstrengungen meiden. Bei 0,36 Milligramm empfiehlt das Faltblatt der gesamten Bevölkerung, körperlichen Anstrengungen aus dem Wege zu gehen. Bei normaler Bewegung sei die Gesundheit jedoch nicht gefährdet. Die höchsten Werte messen Wissenschaftler zwischen 16 und 17 Uhr.

Schreyer machte vor allem die Kraftfahrzeuge für die hohe Ozonbelastung verantwortlich. Deswegen müsse der Verkehr in der Stadt zurückgehen und der Ausstoß von Kohlenwasserstoffen und Stickoxiden verringert werden. Sie bilden bei Sonnenbestrahlung Ozon. Auch Lacke und Farben treiben die Ozonwerte nach oben. Schreyer rief dazu auf, in Zukunft lösungsmittelfreie Farben zu verwenden.

Neben dem Faltblatt, das an Schulen, Krankenhäuser und Ärzte verbreitet werden soll, veröffentlicht seit Mai der Landespressedienst täglich die Meßwerte der Stadt. Parallel dazu gibt der Btx-Dienst der Bundespost die Werte bekannt. Telefonisch können Berliner die aktuellen Tageswerte unter der Nummer 1164 beim Meteorologischen Institut der FU abfragen. Schreyer wies ferner darauf hin, daß der Senat mit den Rundfunkanstalten verhandle, damit hohe Werte künftig mit dem Wetterbericht verlesen werden.

Warnungen im Hörfunk wären deshalb sinnvoll, weil sich Ozon ebenso rasch bildet, wie er wieder abgebaut wird. Laut Kinderarzt Stück wachsen die Kenntnisse über die Gefahren von Ozon ständig, doch „wissen wir immer noch wenig über den Einfluß auf den Körper“. Grundsätzlich sei jeder gefährdet. Erhöhte Ozonwerte beeinträchtigen die Atmung und können Rachen, Hals und Augen reizen. Besonders betroffen seien wetterfühlige Menschen oder Personen, die sich viel draußen aufhalten. Vereinen riet Stück, nicht am Nachmittag zu trainieren.

dpa

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