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Kein Rauchen in EinkaufszentrenAuch NRW will Qualmverbot ausweiten

Die NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens will Rauchen in Einkaufszentren verbieten. Und ruft geteilte Reaktionen bei den anderen Landtagsfraktionen hervor.

Schlechte Zeiten für Raucher. Erst beschließt Bayern das verschärfte Verbot, jetzt will NRW Einkaufszentren qualmfrei machen. Bild: dpa

DÜSSELDORF apn | Nach Bayern plant auch Nordrhein-Westfalen eine Verschärfung des Nichtraucherschutzes. Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) kündigte in der Rheinischen Post an, den Tabakkonsum in Eisdielen und Lokalen zu untersagen, die sich innerhalb von Einkaufszentren befinden. Zur Begründung verwies die Grünen-Politikerin auf den Schutz von Kindern.

"Wir werden den Wildwuchs bei den Ausnahmen vom Rauchverbot beschneiden. Es darf nicht sein, dass Eisdielen und Bäcker sich zu Raucherclubs erklären", wird Steffens zitiert. Wo Kinder Kunden seien, dürfe nicht geraucht werden. In Einkaufszentren müsse das Rauchen daher ganz verboten werden. Dies gelte auch für Kneipen und Restaurants innerhalb der Shoppinghäuser.

Steffens kündigte an, sie wolle die verschärften Regeln möglichst auf dem Verordnungsweg durchsetzen. Dafür bräuchte die Regierung keine Zustimmung des Landesparlaments, wo SPD und Grüne alleine keine Mehrheit haben.

Die rot-grüne Minderheitsregierung könnte aber womöglich auch auf Unterstützung aus den anderen Fraktionen hoffen. So sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Carolin Butterwegge, der Nachrichtenagentur DAPD, der derzeit praktizierte Nichtraucherschutz in Nordrhein-Westfalen sei nicht ausreichend: "Derzeit macht jeder, was er will. So geht das nicht." Auch sie finde es befremdlich, wenn in einem Einkaufszentrum im offenen Bereich, wo beispielsweise die Rolltreppen seien, geraucht werde und nebenher Kinder herumliefen.

Ein Sprecher der CDU-Fraktion sagte, seine Partei setze sich intensiv mit dem Nichtraucherschutz auseinander. Ob ein eventuell ins Parlament eingebrachter Gesetzesvorschlag der rot-grünen Regierung auf die Zustimmung der CDU-Fraktion hoffen könnte, ließ der Sprecher offen. Erst einmal müsse man die konkreten Vorschläge der Regierung kennen, sagte er.

Die FDP im Düsseldorfer Landtag sieht erst gar keinen Handlungsbedarf. Das derzeitige nordrhein-westfälische Nichtraucherschutzgesetz sei "gut und auch ausgewogen", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Stefan Romberg. Zugleich mahnte er jedoch eine bessere Überprüfung der geltenden Regelungen an. Dabei gebe es Defizite.

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18 Kommentare

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  • E
    eiermaler

    @pro Freiheit:

    Wenn du Alkohol trinkst schadest du dir erstmal nur ganz allein.

    Das kannst du von mir aus machen ,wann und wo du willst.

    Es sollte aber für nikotinsüchtige Menschen selbstverständlich sein,nur dort ihre Sucht zu befriedigen wo andere nicht belästigt und gesundheitlich gefährdet werden.Das ist der Unterschied.

    Ich denke mal als junger und gebildeter Mensch wirst auch du das begreifen können ;-)

  • PF
    Pro Freiheit

    Genau ! Verbieten, verbieten, verbieten !!!

     

    Heute Rauchen, morgen Alkohol, übermorgen den Rest an Freiheit der dann noch bleibt.

     

    Einfach lächerlich und traurig.

     

    Wie dumm und opportunisitisch doch Politiker sein können. Eine radikale Minderheit der Bevölkerung applaudiert.

     

    Ich werde Bayern und Deutschland verlassen. Wieder ein junger Mensch mit guter Bildung weg.

  • F
    Frank

    Überall nur noch Verbote und Beschränkungen. Vielleicht gibt es ja ab morgen Obergrenze für die Kalorienaufnahme.

  • T
    TheK

    @friedensengel: Die Opferzahlen des Straßenverkehrs sind dagegen nicht nur gering, sie sind bedeutungslos. Übrigens auch gegen viele andere Todesarten, die sich aus "ach, soviel Freiheit muss man doch haben" ergeben.

     

    Rauchverbote in Einkaufszentren per Gesetz haben bisher erstaunlich wenige Bundesländer; allerdings haben wohl sämtliche Geschäfte von sich aus ein solches erlassen, weil man dies den Kunden nicht zumuten will. Insofern sehe ich hier auch nicht den dringenden Bedarf einer gesetzlichen Regelung. Eine solche haben bisher übrigens fünf Bundesländer, darunter nicht Bayern (auch nicht nach der neusten Änderung).

  • I
    Ina

    Echt Wahnsinn, dass man dort noch in Einkaufszntren rauchen darf...bei uns sind die schon länger rauchfrei und ich könnte mir da gar nicht mehr anderes vorstellen. Wie eklig wenn alles nach Rauch stinkt auch die Kleidung/Ware. Von den gesundheitlichen Schäden mal ganz abgesehen...

  • S
    snejo

    Recht so.

    Alles verbieten. Am besten auch alkoholische Getränke, Risikosportarten und Leberwurstbrote. Alles eine Gefahr für die Volksgesundheit.

  • M
    MKG

    Die Laufzeiten werden verlängert, die Industrie darf megatonnenweise Dreck in die Luft schleudern, und die PKWs könnten schon längst fast-emissionsfrei durch die Gegend tuckern. Aber, dem kleinen Mann wird die Kippe verboten, weil er ja damit seine Umwelt gefährdet ...

     

    Irgendwo muss man ja anfangen, nicht wahr?

  • T
    tystie

    Eine erneute kosmetische Bemühung nach dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn. Was insbesondere Kinder vor den Folgen des Rauchens wirklich schützt, sind Mütter, die während der Schwangerschaft, und Angehörige, die im Zusammenleben mit Kindern nicht rauchen. Wir dürfen uns dann auch Gedanken machen, ob nicht die 'Kraftfahrzeuge' vor der Eisdiele mit ihren Abgasen noch schädlicher sind, als Raucher - die generell eine Belästigung darstellen.

  • D
    Dachrisma

    In welchem Einkaufszentrumdarf man denn rauchen? Dieser Artikel ist mal wieder so ein Lückenfüller!

    Viel Spaß beim Diskutieren und informiert sein!

  • U
    ungläubiger

    da macht tatsächlich jeder einfach was er will. kaum zu glauben sowas.

  • P
    peter

    Wahnsinn - rauchfreie Einkaufszentren !

    Ganz schön mutiger Schritt. Da wird das Problem direkt bei den Wurzeln gepackt.

    Und was wenn sich eine Kneipe mit zwei Räumen im Einkaufszentrum befindet die keine selbstzubereiteten Speisen verkauft ?

     

    Und welche Eisdiele will überhaupt Raucherclub werden ? Gibt es das überhaupt ? Da darf doch kein Kind mehr rein.

  • V
    Volksverdummung

    Bäcker als Raucherclubs ? Was ist denn das für ein Stuss! Diese Ökoterroristen sind gerademal vier Wochen am der Macht und das dringenste Problem was in NRW gelöst werden muss ist das ? Was ist aus diesem Land geworden, Dosenpfand, Badehosenverbot, Glühbirnenverbot und bald Anschnallpflicht in der Badewanne ... Diese "Politiker" kosten mein Geld und beschäftigen sich mit solchen Problemen ? Da wo die Ökos dran sind geht alles den Bach runter, ausser sie verbieten es !

  • JH
    Johannes Hardt

    Warum ist der Schutz der Gesundheit so schwierig, ja ein echtes Problem? Klar haben Raucher ihre Schwierigkeiten, mit ihrer Sucht fertigt zu werden. Das sollte viel stärker herausgearbeitet werden, dass Rauchen wenig mit Genuß zu tun hat! Ich spreche durchaus aus eigenr Erfahrung. Heute mußte ich mal wieder zusehen, wie Oma beim Essen (am Tisch vor dem Lokal)rauchte und die kleine Enkelin passive Mitraucherin wurde, ohne zu wissen, wie sehr solches Mitrauchen böse Folgen für das Mädchen haben kann. Es ist einer der übelsten Scherze: Alkohol und Nikotin rafft die halbe Menschheit hin. Ohne Alkohol und Rauch stirbt die andre Hälfte auch.

  • P
    PeterPan

    Ausweiten, verschärfen, verbieten.

  • H
    Hanzo

    Tabak, Alkohol, Crack... alles das gleiche: Eine Droge! Die einen härter, die anderen sanfter, aber trotzdem stören sie in der Regel die meisten und besonders Jugendliche kommen dank Gesellschaft schnell an den Zigarettenstengel und dann heisst es wieder von Elternseite aus: "Was haben wir blos falsch gemacht?!"

     

    Für ein bundesweites strenges Qualmverbot in Deutschland! Es lebe die Gesundheit!

     

    lg,

     

    Hanzo

  • F
    friedensengel

    Ein rigides Rauchverbot ist unerläßlich. 30.05. 2007 Jährlich 140 000 Tote durch Rauchen in Deutschland ( lt. Welt Online), dagegen ist die Anzahl der Todesopfer im Straßenverkehr und/oder durch illegale Drogen geradezu gering, obwohl jedes Einzelne zuviel ist.

    Wenn sich Raucher klar machen, daß sie nicht auf etwas Gutes verzichten müssen, sondern etwas abschaffen, das Gesundheit und Leben kostet, werden die Verbote zu einem guten Hilfsmittel für die Entwöhnung.

    Ich habe auf diese Weise – von einem Tag auf den anderen – das Rauchen eingestellt, obwohl ich um die 100 in Worten: einhundert Zigaretten am Tag geraucht habe. Das Ganze wurde mehr als ½ Jahr von Kreislauf- und Magenproblemen, Händezittern, mißlicher Laune und deutlich reduzierter Leistungsfähigkeit begleitet.

    Das ist jetzt rd. 25 Jahre her, und ich genieße meine Freiheit vom Rauchen, mir geht’s besser denn je!

    Allen, die mir nachfolgen wollen: viel Erfolg!

  • S
    Sebastian

    Hoffentlich erhebt sich das Volk endlich mal gegen diese Gängelung! Am besten alles verbieten, das hätte die da oben am liebsten.

  • PC
    peter conrad

    die gute hat doch ein loch im kopf! rauchverbot in eisdielen!? mal wieder nur eine vorgeschobene luege der kommis um uns weiter unseren freiheiten zu berauben!