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Archiv-Artikel

Kein Multikulti

Am Theater an der Ruhr gastiert die Städtische Bühne von Istanbul mit einem Stück in türkischer Sprache

Das Theater an der Ruhr zeigt eine Produktion der Städtischen Bühne Istanbul. „Es ist Zeit, das die Stadttheater wenigstens einmal im Monat ein Stück in türkischer Sprache aufführen“, sagt Roberto Ciulli, Theaterleiter in Mülheim. Schießlich würden die türkischen Bürger diese mit ihren Steuergeldern mitfinanzieren. Bereits vor 15 Jahren habe sein Theater damit begonnen.

„Bir adam yaratmak“ – „Einen Menschen schaffen“ ist ein autobiografisches Stück des türkischen Autors Hüsrev. Es zeigt den schmalen Grad zwischen der Gedankenwelt und dem wirklichem Leben: Der Protagonist verarbeitet während der Handlung seine Lebenserfahrungen in einem von ihm geschriebenen Stück „Todesangst“. Darin beendet die Hauptfigur durch einen Selbstmord sein Leben. Auch der Vater von Autor Hüsrev hat Selbstmord begangen. Das wird im Stück transportiert. So erzeugt Hüsrev eine merkwürdige Spannung, die bis zum Ende anhält. „Bir adam yaratmak“ ist 1937 entstanden und beschreibt die damalige türkische Gesellschaft, die sich während der Übergangszeit vom Osmanischen Reich in die Republik im sozialen Umbruch befand.

Das Theater aus Istanbul ist kein Staatstheater, wie die meisten in der Türkei. Es entspricht eher den kommunalen deutschen Stadttheatern. Finanziell sind sie gut ausgestattet. „Für ein Gastspiel muß nur die Bühne gestellt werden“, sagt Ciulli. Das könnten sich viele Theater in NRW leisten. PETER ORTMANN

Samstag und Sonntag, 20:00 UhrTheater an der Ruhr, MülheimKarten: 0208-599010