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Kein Mord im 5. Stock

■ Christdemokratin glitt trotz guter Nase auf Kondom aus

Von Charlotte Wiedemann

Bonn (taz) - Daß ein Kondom zur Bananenschale werden kann, erfuhr kurz vor Christi Himmelfahrt die parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU–Fraktion, Ingrid Roitzsch. Die Frau mit der guten Nase, die nicht neben dem Abgeordneten Ebermann sitzen wollte, „weil er stinkt“, hatte einen neuen Skandal erschnüffelt: „Die Grünen überbieten sich immer wieder an Schamlosigkeit und Unmenschlichkeit. So hing bis heute vor der Pressestelle der Grünen im Deutschen Bundestag ein Plakat, das Papst Johannes Paul mit einem Loch im Kopf und einem Kondom in der Hand zeigt.“ Das sei „Aufforderung zum Mord“ und erinnere an „schlimme Vorgänge aus der Weimarer Zeit“. Nur - leider hat Frau Roitzsch schlecht recherchiert: Schon bei der Tatortbeschreibung zeigen sich Mängel, handelt es sich doch nicht um die Pressestelle der Grünen, sondern um die harmlosere Teeküche. Und das „Plakat“ war keine Eigenproduktion der Grünen, sondern eine Collage aus einem Papst–Poster des „Express“ und zwei Kondomen, die dem Papst auf Hirn und Hand gepappt waren. Nun bleibt die Frage: Wie verschwand das zweite Kondom? Augenzeugen wollen einen Mitarbeiter der Frau Roitzsch durch die Gänge schleichend gesehen haben. Vermutlich um Spuren zu verwischen, verschwand nach dem Kopf– Kondom auch das Hand–Kondom. Fragen über Fragen. Frau Roitzsch wird sie beantworten müssen, bleibt ihr doch bis heute mittag die Wahl, ihre Beschuldigungen zurückzunehmen oder von den Grünen einen Strafantrag an den Hals zu bekommen.

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