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Kein Kinder-Museum

■ Altona-Nord: Kulturbehörde will keinen Pfennig zum Projekt dazuzahlen

Aus der Traum vom Kindermuseum in Altona-Nord? Die Kulturbehörde hat keine müde Mark übrig für die vom Senat verordnete Bekämpfung der Armut. Deshalb, bedauert ihr Senatsdirektor, könne sie das Projekt des Vereins „Kindermuseum Hamburg“ finanziell nicht unterstützen. „Wir müßten sonst anderswo kürzen, und das hat keinen Sinn“, sagt Sprecher Ingo Mix.

„Wenn die Kulturbehörde die Beteiligung vorab und prinzipiell ablehnt, steht es eher schlecht um das Museum“, fürchtet Bernd Meyer, Sprecher der Stadtentwicklungsbehörde (Steb). Allein aus dem Etat des „Armutsbekämpfungsprogramms“ für die acht Pilotgebiete lasse sich das Museum nicht bezahlen. 1,6 Millionen Mark fehlen – diese Summe veranschlagt der Kindermuseums-Verein für die reinen Baukosten. Als Grundstück käme die städtische Fläche zwischen Langenfelder Straße und Stenvoort in Frage. Die Inneneinrichtung will die Vorsitzende Margot Reinig komplett sponsorn lassen. Auch sonst ist sie optimistisch, daß Hamburg an dem Erlebnis-Museum „nicht vorbeikommt“. Steb-Sprecher Meyer krittelt, daß sich ohne Konzept des Projektentwicklers „sowieso nichts planen läßt“. Zahlreiche „konkurrierende Projekte“ stünden auf der Warteliste.

Nach dem US-amerikanischen Modell der Museen für Kinder „von 0 bis 18“ schlägt Margot Reinig seit drei Jahren ein „niedrigschwelliges Kulturangebot“ vor für Jugendliche aus einem Stadtteil, in dem die meisten Familien Museen nur von außen kennen. Thematische Schwerpunkte des Museums sollten „Sinneswahrnehmung“, „physikalische Grundlagenexperimente“, „Krieg und Frieden“ und eine Medienabteilung mit eigenem kleinen Fernsehstudio sein. „Eltern sollen über ihre Kinder zu den Ausstellungen gelockt werden“, so Reinig. Heike Haarhoff

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