Kein Bonus für Citigroup-Manager: Ohne Abendbrot ins Bett
Die Hauptversammlung der Aktionäre der Citigroup verweigert ihrem Vorstand die Bonuszahlungen. Der zeigt sich interessiert an den Sorgen der Eigner.
BERLIN taz/afp | AktionärInnen der US-Großbank Citigroup haben die Auszahlung eines Bonus in Millionenhöhe an Vorstandschef Vikram Pandit und vier weitere Topmanager blockiert. Pandit sollte für das vergangene Jahr 14,9 Millionen Dollar (11,3 Millionen Euro) erhalten – in den Jahren 2009 und 2010 hatte sich der Vorstandschef wegen Finanznöten der Bank für ein symbolisches Gehalt von einem Dollar entschieden.
Doch mehr als die Hälfte der AktionärInnen stimmten auf der Hauptversammlung in Texas gegen die Auszahlung, berichtet die New York Times. „Vorstandschefs verdienen eine gute Bezahlung, doch es gibt einen Unterschied zwischen obszön hoher und angemessener Bezahlung“, sagte ein Vermögensverwalter, dessen Firma rund 5 Millionen Citigroup-Aktien besitzt.
Die Citigroup ist die erste Wall-Street-Bank, die solch ein deutliches Signal der AktionärInnen bekommen hat. Das Außergewöhnliche an dieser Hauptversammlung ist laut der Anlageberatungsfirma ISS Proxy Advisory Services, dass AktionärInnen sich fast nie gegen Bonuszahlung aussprechen, obwohl sie ein Recht dazu beim sogenannten Say on Pay hätten.
Doch letztlich hat die Wahl der AnteilseignerInnen keinen rechtlichen Einfluss auf die Höhe der Gehälter, diese entscheidet der Verwaltungsrat. Die Citigroup sagte, dass noch keine Entscheidung bezüglich der Vorstandsvergütung getroffen sei, aber der Vorstand das Abstimmungsergebnis sehr ernst nehme.
Grund für die Blockade ist unter anderem, dass die Citigroup-Aktie seit Sommer unter der Marke von 40 Dollar liegt. Vor Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2007 lag ihr Wert bei 500 Dollar. Am Montag hatte die Bank einen Gewinnrückgang von 2 Prozent im ersten Quartal auf 2,9 Milliarden Dollar bekanntgegeben. Dieses Ergebnis war besser als erwartet.
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