das große wetten – ein fußballkrimi (5) : Kein Beweis. Nirgends
Angeblich hatten sie etwas in der Hand. Angeblich gab es einen Grund, warum er seit mehr als zwei Wochen hinter Gittern saß. So sieht er also aus, der Rechtsstaat. L. machte sich so seine Gedanken. Er hatte Zeit, viel Zeit. Am Montag stand endlich wieder einmal etwas in der Zeitung über ihn, den Paten. Sein Anwalt hatte ihn informiert. Hoffenheim? Ach ja, Regionalliga. Das war doch der Club, der sich ein riesiges Stadion bauen und dann Heidelberg heißen wollte. Da gab es jetzt also eine Hausdurchsuchung. Bei einem gewissen Mathias Örüm, dem Kapitän. L. schüttelte den Kopf. Denen fiel einfach nichts Neues ein. Örüm, den hatten die doch schon einmal im Verdacht. L. konnte sich an den Namen erinnern. Örüm war vielleicht der einzige Fußballprofi, der einen Schwager hat, der ein Wettbüro betreibt. Am 27. Februar hatte jener Örüm einen Elfmeter verschossen – im Spiel gegen einen Club namens SV Wehen. Das sollte man nicht tun, wenn man einen Schwager hat, der ein Wettbüro betreibt. L. musste grinsen.
Es war keine vier Monate her, als dieser Örüm schon mal als der böse Bube galt. Er soll gewettet haben, dass sein Mitspieler Sahr Senesie im Spiel gegen Augsburg eine rote Karte erhält. Damals war die Staatsanwaltschaft ganz emsig gewesen, hatte sich fassungslos gezeigt angesichts der bösen Welt der Fußballwetten. Per SMS in Asien Millionenbeträge auf eine rote Karte in Deutschlands dritter Liga setzen – pfui! Die Ermittler mussten schnell aufgeben. Es gab nicht mehr als einen Anfangsverdacht. Nicht anders war es der Staatsanwaltschaft in München gegangen. 1860, Schweinsteiger, Banovic. Kein Beweis. Nirgends. L. begann sich auf seine Entlassung zu freuen. Lange konnte die U-Haft nicht mehr dauern. ARUE
Fortsetzung folgt