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Kaviar unerwünscht

■ Sambia verbietet Einfuhr von Luxusgütern / Kampagne gegen Internationalen Währungsfonds / 5,1 Mrd. Auslandsschulden

Lusaka (dpa/vwd) - Nachdem sich am Wochenende die Auseinandersetzungen mit dem IWF zugespitzt hatten, hat Sambia am Dienstag die Einfuhr von Luxusgütern verboten. Präsident Kenneth Kaunda kündigte auf einer Massenkundgebung gegen die Kreditbedingungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) an, die Verwendung der Devisen werde von einem Komitee aus Vertretern der Partei, der Regierung und der Wirtschaft überwacht. Damit werde die „schlechte Angewohnheit“ mancher Unternehmer verhindert, statt nötiger Rohmaterialen unnütze Güter zu importieren. Kaunda drohte den Importeuren von Luxusgütern mit dem Verlust ihrer Importlizenz und gerichtlicher Verfolgung. Er machte die Freihandelsbedingungen des IWF für den Kapitalabfluß ins Ausland verantwortlich. Der Wohlstand Sambias sei von Geschäftsleuten aus Westafrika, Europa, Asien und der arabischen Welt geplündert worden. Wie in Lusaka wurden auch in anderen Städten Sambias Kundgebungen zur Unterstützung des Bruchs mit dem IWF organisiert. Manche Demonstranten forderten die Konfiszierung des „zu Unrecht erworbenen“ Eigentums von Sambiern und Ausländern. Kaunda hatte die Verhandlungen mit dem IWF am Wochenende abgebrochen und eine Begrenzung des Schuldendienstes auf zehn Prozent der Exporteinnahmen angekündigt. Außerdem wurde die wöchentliche Devisenauktion eingestellt, auf der auf Anregung des IWF eine bestimmte Menge Hartwährung versteigert wurde. Sambia hat 5,1 Milliarden Dollar Auslandsschulden. Das jüngste Abkommen mit dem IWF war im Dezember nach schweren Unruhen im sambischen Kupfergürtel gescheitert. Die Unruhen waren ausgebrochen, als die Regierung versuchte, die vom IWF geforderten Kürzungen der Lebensmittelsubventionen durchzusetzen.

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