piwik no script img

Kaum Frucht und viel viel ZuckerFoodwatch warnt vor Capri-Sonne

Sechseinhalb Stücke Würfelzucker stecken in einer Tüte, dagegen nur etwas mehr als zwei Esslöffel Orangensaft, analysiert Foodwatch. Trotzdem suggeriere die Werbung, das Capri-Sonne gesund sei.

Gesundheits-Nebel auf der Website: "Qualität, die Kindern schmeckt" und gut zwei Esslöffel "Früchte aus kontrolliert integriertem Anbau". Bild: screenshot capri-sonne.de

BERLIN afp | Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat vor dem bei Kindern beliebten Erfrischungsgetränk "Capri-Sonne" gewarnt. Jede der Tüten enthalte 6,5 Stück Würfelzucker, wie Foodwatch am Dienstag mitteilte.

Außerdem steckten in dem Getränk, das mit großen Früchte auf dem Etikett wirbt, kaum Früchte. In der bekanntesten Capri-Sonne mit Orangen-Geschmack finden sich laut Foodwatch nur sieben Prozent Orangen, das seien etwas mehr als zwei Esslöffel.

Für den typischen Capri-Sonne-Geschmack sorgen nach den Analysen von Foodwatch dagegen Aroma-Stoffe. Die Verbraucherorganisation wies darauf hin, dass der Capri-Sonne-Hersteller Wild ein weltweit führender Aromen-Produzent ist.

Die Verwendung von Aroma werde nur sehr klein auf der Capri-Sonnen-Verpackung vermerkt. Der hohe Zuckergehalt sei für Verbraucher ebenfalls kaum zu erkennen, weil der Hersteller keine Nährwertangaben mache.

Zwar behaupte Capri-Sonne selbst nicht, dass das Kinder-Getränk gesund sei, erklärte Foodwatch. Allerdings werde der Verbraucher mit einer ausgeklügelten Werbestrategie "ganz legal in die Irre" geführt.

Foodwatch kritisierte unter anderem, dass der Capri-Sonne-Hersteller trotz der ungesunden Zusammensetzung der Getränks als Förderer von Kinder- und Jugendsport auftrete. "Eltern sollten wissen: Im Schulranzen ist Capri-Sonne fehl am Platze", sagte Anne Markwardt von Foodwatch.

Capri-Sonne gibt es seit rund 40 Jahren. Das Getränk wird laut Hersteller inzwischen in 18 Ländern produziert und in über 100 Ländern getrunken. Capri-Sonnen-Produzent Wild ist daneben einer der weltweit führenden Produzenten von Aroma-Stoffen, die Lebensmitteln künstlich Geschmack geben.

Foodwatch wendet sich mit seiner Kampagne abgespeist.de gegen irreführende Werbepraktiken von Lebensmittelherstellern. Dazu stellt die Organisation auf der Internetseite regelmäßig Produkte vor, die nach ihren Angaben nicht halten, was sie versprechen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

13 Kommentare

 / 
  • N
    Natalie

    ...*freien Land meinte ich natürlich. ;)

  • N
    Natalie

    Wer kein Zucker essen will, soll halt auf der Packung nachgucken und es nicht kaufen. Es gibt genug Leute, die dieses Produkt trotzdem kaufen würden. Wir wohnen in einem freien, jeder kann selbst entscheiden was er kaufen will oder nicht. Selbst denken hilft manchmal - leider nicht immer!

  • S
    Stefan

    und ausserdem steht genau das auf der Verpackung was diese Foodwatchheinis da angeblich entdeckt haben sollen............

  • W
    WilderWusel

    Wichtig und sinnvoll,dass es solche Organisationen wie foodwatch gibt,die den Herstellern auf die Finger schauen und Skandale bekannt machen.Klar,Ottonormalo verdrängt lieber.

    Auch darüber,wer hinter foodwatch steckt,kann man sich informieren,dem ein oder anderen mag der Name Thilo Bode ein Begriff sein, setzte er sich doch schon bei greenpeace für eine bessere Umwelt und Lebensqualität ein.

  • GM
    georg meier

    also was darf man überhaupt noch essen oder trinken , gerade habe ich in einem anderen Artikel gelesen , Mineralwasser soll radioaktiv sein. Eigenartig , bei all dem ungesunden Kram der von uns konsumiert wird werden wir immer älter , kann mir das irgendwer erklären .

  • R
    Ria

    Hmmm.... Wer ist eigentlich Foodwatch?... das war meine erste Frage und gleich darauf kam: Wer hat Foodwatch für diese Entdeckung bezahlt?

     

    Man muss doch mal klar festhalten, das hier von einer einseitigen Quelle ausgegangen wird, von der man nicht mehr weiß, als den Namen. Wer sind die, was machen sie, wo kommen sie her, wer bezahlt sie, warum tun sie was sie tun?... Interessiert sowas nur mich?...

     

    Und mal abgesehen davon: Caprisonne enthält, soweit ich weiß, gar keinen Würfelzucker. Mal abgesehen davon haben einige der vielen Institute Deutschlands und der Welt mehrfach untersucht, ob Caprisonne gut oder schlecht ist und bisher gibt es das Zeug doch noch, oder?

     

    Und wer mal Caprisonne aus einem anderen Land, wie zBsp SaudiArabien oder China getrunken hat, wird festellen, das die dt Caprisonne bei weitem nicht so süß ist, wie es uns vorkommt, sie ist im Gegensatz zu der chin. Variante sogar eher säuerlich.

     

    Ich würde nach wie vor meinen Kindern eher Caprisonne als Coke zum Trinken geben, wenn ich welche hätte.

     

    LG, Ria

  • A
    Adlatus

    foodwatch produziert zuvorderst heiße Ludt im BILD-Zeitungsstil. Da sind mir (eher unbekannte) Seiten wie www.warnliste.1bis6.net mit zahlreichen konkreten Informationen quer durch alle Gebiete lieber.

  • WC
    wenn über capri die sonne im meer versinkt

    ...Capri Sonne hat im Schulranzen nichts zu suchen? Das ist ja wohl so logisch wie der Zucker-Anteil in Cola & Co. - Wer Ahnung von Kindern hat (die Dame von foodwatch offenbar nicht), weiß, dass solche Getränkepackungen schon wegen Auslaufgefahr absolut tabu für Schulranzen sind.

  • B
    Blümchen-Guerilla

    @schluck saft in der kurve: Nee, du bist aber vermutlich auch kein Kind und damit wohl nicht die Hauptzielgruppe, die mit dem Werbequatsch getriggert werden soll.

  • B
    Boiteltoifel

    Schnarch...

  • SS
    schluck saft auf der geraden

    "Die Verbraucherorganisation wies darauf hin, dass der Capri-Sonne-Hersteller Wild ein weltweit führender Aromen-Produzent ist."

     

    "Capri-Sonnen-Produzent Wild ist daneben einer der weltweit führenden Produzenten von Aroma-Stoffen, die Lebensmitteln künstlich Geschmack geben."

     

    Liest die Artikel eigentlich noch mal jemand Korrektur, bevor sie veröffentlicht werden? ... Oder nur die wichtigen? ;-)

  • KD
    Kurt David

    Aber "Früchte aus kontrolliert integriertem Anbau", das hat schon was :-)

  • SS
    schluck saft in der kurve

    muss mich das jetzt überraschen? das schmeckt man doch...also nee...