Anders als in Tunesien und Ägypten behaupten sich bei den ersten freien Wahlen im ehemaligen Gaddafi-Reich säkulare Kräfte. Aber auch diese sind eher konservativ.
Trotz freier Wahlen geben sich die Libyer keinen Illusionen hin, welche Aufgaben bevorstehen. Bestenfalls wird jetzt eine Verfassung im nationalen Konsens geschaffen.
Wenn der Urnengang zum Erlebnis und die Abstimmung mit einem Autokorso gefeiert wird, dann ist Wahl in Libyen. Ergebnisse werden in den nächsten Tagen erwartet.
Das System Mubarak wurde in Form seines letzten Premiers Ahmad Schafik knapp abgewählt. Doch das Amt des Präsidenten wurde von der Militärführung ausgehöhlt.
Nach tagelanger Unsicherheit steht der Präsident der größten arabischen Republik fest: Mohammed Mursi. Das Militär hat sich auf die Verkündung des Ergebnisses vorbereitet.
Der Ausgang der Präsidentenwahl bleibt umstritten. Die Generäle kann der künftige Staatschef nicht antasten. Sie behalten volle Legislativgewalt und wollen auf Immunität pochen.
Parlament aufgelöst, Präsidentenamt ausgehöhlt: Das ägyptische Militär hat sich zur unantastbaren Institution gemacht. Der Plan ist, das das auf Jahrzehnte so bleibt.
Die Muslimbrüder, stärkste politische Kraft des Landes, sehen untätig zu, wie das Militär ihnen per Parlamentsauflösung die Errungenschaften der Revolution nimmt.
Es gibt einen klaren Gewinner: Die Überreste des Mubarak-Systems. Und einen klaren Verlierer: das Parlament, die einzige demokratische Institution Ägyptens.
Das Oberste Gericht in Kairo erklärt das ägyptische Wahlgesetz für verfassungswidrig und löst das Parlament auf. Der Kandidat des Militärs bleibt in der Stichwahl.
Walid al-Bunni ist ein Kritiker des Regimes in Syrien. Er sieht kaum eine andere Möglichkeit als eine ausländische Intervention: „Assad lässt uns keine Wahl.“
Das Urteil gegen Husni Mubarak und sein Gefolge zeigt, wie mächtig die Netzwerke des alten Regimes noch immer sind. Ein neuer politischer Protest muss her.