Karikaturen: Blümchensex
Die wegen Majestätsbeleidigung angeklagten Karikaturisten der Satire-Zeitschrift El Jueves mussten vor Gericht. Das aktuelle Cover: Bienchen statt nackten Thronfolgern.
taz/dpa Das Magazin war rasant vergriffen und die Webseite des spanischen Satiremagazins El Jueves wegen Überlastung zusammengebrochen. Das richterliche Verbot einer Karikatur, die das spanische Prinzenpaar Felipe und Letizia beim Kopulieren zeigte, machte die Ausgabe erst so richtig publik. Unter der Überschrift "Wahlen stehen vor der Tür: 2.500 Euro pro Kind" sagt der auf der Titelseite abgebildetete Felipe seiner Frau von hinten: "Wenn du schwanger wirst, habe ich zum ersten Mal in meinem Leben so etwas wie 'Arbeit' gemacht."
Auf Antrag des Generalstaatsanwalts war die Zeitschrift am vergangenen Freitag an den Kiosken beschlagnahmt worden. Verfassungsrechtler sprachen daraufhin von einem Angriff auf die Pressefreiheit. Am Mittwoch nun mussten Zeichner Guillermo Torres und Texter Manel Fontdevila vor dem Ermittlungsrichter aussagen. Der Staatsanwalt wirft den beiden Autoren Verunglimpfung der Monarchie vor. Darauf stehen in Spanien bis zu zwei Jahre Haft. Vermutlich bleibt es jedoch bei einer Geldstrafe.
"Wir wollten niemanden beleidigen, verletzen oder verunglimpfen", erklärten sie. Auf die Frage von Reportern, ob sie wieder eine solche Karikatur veröffentlichen würden, antwortete Fontdevila vielsagend: "Felipe und Letizia sind Personen des öffentlichen Lebens. Mehr sage ich dazu nicht."
In der aktuellen Ausgabe erklärte El Jueves, es sei ihre Pflicht, "die Grenzen der Meinungsfreiheit" zu erforschen. Auf dem Titel: die Prinzessin als Blume und der Thronfolger als bestäubungswillige Biene. Unter der Überschrift: "Wir berichtigen - das ist das Cover, das wir eigentlich drucken wollten!"
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