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Karibik–Staaten beraten Lage in Haiti

■ Sondersitzung von CARICOM in Barbados / „Die internationalen Geier sind bereit zum Intervenieren / Haiti–Wahlen am 17. Januar umstritten / Regierung hatte nach Terrorwelle vom November den Wahlausschuß aufgelöst und durch Regierungsgremium ersetzt

Bridgetown (afp/ips) - Sieben Regierungschefs der 13 Mitgliedsstaaten des Karibischen Gemeinsamen Marktes (CARICOM) trafen Mittwoch in Bridgetown, der Hauptstadt von Barbados, zusammen, um über die politische Lage auf Haiti zu beraten. Es wird damit gerechnet, daß die CARICOM–Führer die Regierungen der USA, Europas und die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) dazu auffordern werden, gemeinsam Druck auf das Regime in Haiti auszuüben, um einen Aufschub der umstrittenen Wahlen am 17. Januar zu erreichen, bis deren demokratische Abwicklung garantiert ist. „Haiti ist eine Schwesterinsel in Not. Die inter nationalen Geier sind bereit zum Intervenieren. Wir müssen das Land aus der Agonie retten“, so erklärte der derzeitige CARICOM–Präsident John Compton die Einberufung des Gipfels. Unter den führenden Ländern des CARICOM, in dem Haiti nur Beobachterstatus hat, war es zu Unmutsäußerungen gekommen, nachdem kürzlich eine Gruppe karibischer Politiker der Militärregierung unter General Namphy ihre Unterstützung nach demokratisch abgewickelten Wahlen zugesagt hatte. Der Delegation hatten u.a. Jamaikas Premier Seaga und John Compton, Ministerpräsident von St. Lucia, angehört. Nach einer blutigen Terror welle waren am 29. November die ersten freien Wahlen auf Haiti seit 30 Jahren abgesagt worden. Der unabhängige Wahlausschuß wurde im Anschluß aufgelöst und durch ein Regierungsgremium er setzt. Darauf sah sich die Gruppe genötigt, von ihrer in Port–au– Prince geäußerten Position Abstand zu nehmen. Trinidad, Barbados und Guayana, die neben Jamaika wirtschaftlich führenden Staaten der Region, waren verstimmt über den Alleingang der Politiker und es steht zu vermuten, daß auch dieses Thema auf der Tagesordnung des Barbados–Treffens stehen wird.

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