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Kardinal Meisner fürchtet Laien

FULDA ap ■ Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat die katholischen Kirchengremien scharf kritisiert. In einer Predigt zur Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz im Fuldaer Dom warnte er gestern, die Kirche drohe zu einer reinen Organisation zu erstarren. Einige Apparate seien so mächtig geworden, dass sich selbst die Bischöfe machtlos vorkämen. Manche Einrichtungen „verdunkelten“ den katholischen Glauben. Indirekt kritisierte der Erzbischof vor allem das Wirken von Laien: In den Gremien redeten zwar viele Gläubige mit, dort gebe es aber nur noch ein „sehr begrenztes Glaubenswissen“. Eine Pisa-Studie über das Glaubenswissen der Kirchenmitglieder würde „wohl noch negativer ausfallen“ als der Schulvergleich. Als Folge trete an die Stelle des „vitalen Glaubens“ immer mehr ein „selbst gezimmerter, ideologischer Glaube“, kritisierte Meisner. Morgen wollen die Bischöfe die Öffentlichkeit über ihre Beratungen informieren. Mit Spannung werden die angekündigten Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch durch Geistliche erwartet.

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