Kanadischer Sänger und Dichter: Leonard Cohen ist gestorben
Erst vor kurzem veröffentlichte Leonard Cohen noch ein Album, „You Want It Darker“. Nun ist er im Alter von 82 Jahren gestorben.
In den 1960-er Jahren war der Singer-Songwriter zu einer der prägenden Figuren der Alternativkultur in Nordamerika geworden. Seine poetischen, mit rauchiger Stimme vorgetragenen Songs machten Cohen weltbekannt, sie wurden über die Jahrzehnte von vielen anderen Künstlern interpretiert. Songs wie „Halleluja“, „Suzanne“ und „So Long Marianne“ ließen ihn zu einer Liedermacher-Ikone werden.
Cohen wurde 1934 als Sohn einer jüdischen Familie in Montréal geboren, wo er auch aufwuchs. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er hauptsächlich in Kalifornien. Die Trauerfeier für den verstorbenen Künstler soll in Los Angeles stattfinden.
Die Todesnachricht wurde in Cohens Heimat mit Bestürzung aufgenommen. Kanadas Premierminister Justin Trudeau bezeichnete Cohen als Poeten mit unverwechselbarem Klang. „Seine Werke haben über Generationen hinweg Anklang gefunden“, erklärte Trudeau.
Letztes Album im Oktober
Montréals Bürgermeister Denis Coderre ordnete Trauerbeflaggung für die Stadt an. Er würdigte Cohen als „einen unserer größten Botschafter“. Vor Cohens Haus im Stadtteil Plateau fanden sich umgehend Trauernde ein, die Kerzen entzündeten.
In seiner künstlerischen Karriere übte sich Cohen zunächst als Lyriker, wandte sich dann aber der Musik zu – zunächst eher zögerlich, letztlich aber mit großem Erfolg. Die Recording Academy in den USA, die Cohen 2010 einen Grammy für sein Lebenswerk verliehen hatte, würdigte ihn nun als „außergewöhnliches Talent“, das „zahllose Sänger und Liedermacher zutiefst beeinflusst“ habe.
Erst im vergangenen Monat hatte Cohen seine letzte Platte herausgebracht, „You Want It Darker“. In den Songs setzte er sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinander. Seinen eigenen Tod hatte er offenbar kommen sehen: In einem Brief zum Tode seiner langjährigen Freundin Marianne Ihlen, die im Juli gestorben war, hatte er geschrieben: „Ich glaube, dass ich Dir sehr bald folgen werde.“
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