Kanada erlässt jährliche Jagdquote: 275.000 Robben dürfen getötet werden
Kanada erhöht die Jagdquote bei Sattelrobben um zwei Prozent. Grund sei, dass sich die Herden erholt hätten. Tierschützer kritisieren die Jagd als brutal und für den Bestand schädlich.
Ottawa reuters/dpa Kanada hat für die diesjährige Jagdsaison die Tötung von 275.000 Robbenbabys erlaubt. Damit steigt die Quote wieder leicht an, nachdem sie im vergangenen Jahr deutlich gesenkt worden war. Die Meeresbehörde begründete ihre Entscheidung am Montag damit, dass es sich um eine kräftige Herde mit 5,5 Millionen Sattelrobben handele. Tierschützer nannten die neue Quote dagegen völlig unhaltbar und warnten vor einem Schrumpfen der Herde. Die Quotenerhöhung bringe eine ganze Nation in Verruf, sagte eine Sprecherin der Internationalen Stiftung für das Tierwohl. "Ist das Töten von Babyrobben wirklich das, wofür Kanadier bekannt sein wollen?"
Die Robben werden bei der Jagd von März bis April entweder geschossen oder aber totgeschlagen. Tierschützer kritisieren die Jagd als brutal. Die Regierung in Ottawa kündigte an, das von diesem Jahr an die Jäger zu verstärkten Bemühungen verpflichtet werden, die Tiere möglichst schmerzlos zu töten. Robbenfelle werden für Kleidung verwendet, und es gibt einen wachsenden Markt für Robbenöl, das reich an Omega-3-Fetten ist. 2006 durften 335.000 Robben getötet werden, 2007 waren es 270.000.
Nach Angaben des kanadischen Fischereiministeriums sei die Robbenjagd zudem eine wirtschaftliche Stütze für unzählige ländliche Gemeinden in den atlantische Provinzen, Quèbec und dem Norden. Nach internationalen Protesten gilt in mehreren Länder allerdings ein komplettes Handelsverbot für Robbenprodukte oder es wird vorbereitet. In Deutschland liegt ein entsprechender Gesetzentwurf vor.
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