Kommentar: Kampflos
■ Bremen läßt sich die Quote nehmen
Der Bremer Staat beschäftigt gleichviele Männer und Frauen. Allerdings nicht zu gleichen Konditionen: Während im „einfachen Dienst“ Frauen zu 75 Prozent vertreten sind, gibt es im „höheren Dienst“ 70 Prozent Männer. Was EU-Generalanwalt Tesauro gegen dieses Geschlechtergefälle mit besserer Kinderbetreuung oder flexibler Arbeitszeit ausrichten will, bleibt sein Geheimnis. Mangelt es doch ganz offensichtlich nicht an der Berufstätigkeit, sondern an der Beförderung von Frauen.
Wirkungsvoll ist die Quote gegen diesen Zustand meistens gar nicht so sehr im harten Konfliktfall wie 1990 bei der Bevorzugung von Frau Glissmann gegenüber Herrn Kalanke im Gartenbauamt. Die Bedeutung der Quote beginnt viel früher: Sie macht Frauen Mut, sich um Chefpositionen zu bewerben und verhindert, daß ihre Unterlagen im Männerstapel verloren gehen.
Noch ist das Urteil nicht gesprochen. Aber wenn die 15 Männer des Europäischen Gerichtshofs die Quote im September sterben lassen, dann liegt die Schuld zum Teil auch in Bremen. Zu groß war im Senat der Glaube, die Sache sei praktisch schon gewonnen, so daß Bremen in Luxemburg nicht politisch gekämpft, sondern lediglich eine lapidare Erklärung abgegeben hat. Oder hatte das auch damit zu tun, daß in der Sozietät des Bremer Regierungsanwalts 13 Männer arbeiten, aber nur eine Frau? Dirk Asendorpf
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