: Kampfanzug war Outdoor-Hose
betr.: „War da was?“, taz vom 24. 2. 07
Das Beispiel Murat Kurnaz zeigt wieder einmal, wie erschreckend unsere Bit-gehypte Medienwelt instrumentalisiert werden kann. Da reicht es, wenn Herr Schily – für den die Unschuldsvermutung irrelevant ist – lanciert, es blieben Zweifel an Herrn Kurnaz, da bei seiner Verhaftung schließlich ein Kampfanzug und ein Nachtsichtgerät gefunden worden seien. Das bleibt hängen. Und was ist dran? Erst am 22. Februar präzisierte dann Die Zeit (in der das unsägliche Schily-Interview stand): „Die Kampfhose entpuppte sich als eine ‚Outdoor-Hose‘ aus einem Bremer Reiseladen … Die Kampfstiefel waren bloße Kangaroo-Boots. Und das Nachtsichtgerät war ein Fernglas, ein Geschenk seiner Eltern.“ Unterdessen geht das unmenschliche Kesseltreiben gegen Herrn Kurnaz weiter. Wieder einmal ein Grund, mich zutiefst zu schämen: für opportunistische Politiker, aber auch für die ewig gestrigen „braven Mitbürger“, für die Mitgefühl ein Fremdwort zu sein scheint. BENJAMIN-GUNNAR COHRS, Bremen