Reemtsma zu Rechten : Kampfansage an die NPD
Der Leiter des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jan Philipp Reemtsma, hat davor gewarnt, Rechtsextremisten wie die Anhänger der NPD nicht ernst zu nehmen. Das Erstarken des Rechtsextremismus habe in Deutschland eine weitreichendere Bedeutung als in anderen Ländern. „Die Verhältnisse in Deutschland sind einfach anders. Wir haben nun mal den Nationalsozialismus erfunden“, betonte Reemtsma.
Aktivisten der rechten Szene in Deutschland sind nach seinen Worten „nicht etwa die Unterprivilegierten wie arbeitslose Jugendliche, sondern Leute aus dem Mittelstand, älter und mit Arbeit. Das sind diejenigen, die die Meute anführen“, so der Sozialforscher. Wer meine, man müsse diesen Personen nur beibringen, dass sie das Richtige wollten, der irre: „Man muss denen, die sich zum Rechtsextremismus bekennen, klar machen, dass sie dafür den hohen sozialen Preis der Ausgrenzung und Verachtung bezahlen müssen. Wer dort aufgehoben sein will, dem muss klar sein, dass er in dieser Gesellschaft ein Fremder ist.“
Was die NPD mache, sei „eine klare politische Kampfansage“. Darauf müsse man mit einer Gegenkampfansage reagieren. „Es gibt eine weit verbreitete Scheu davor, zu akzeptieren, dass es Leute gibt, die ihre menschenverachtenden Ziele auch in die Tat umsetzen wollen.“ Reemtsma hält auch einen neuen Verbotsantrag gegen die NPD für sinnvoll. Sein Hamburger Institut für Sozialforschung hatte von 1995 bis 2004 Ausstellungen über die Verbrechen der Wehrmacht organisiert, die immer wieder heftigen Angriffen von Rechtsextremen ausgesetzt waren. dpa