Kampf gegen Terrorismus: USA hacken al-Qaida-Webseiten
Webseiten von al-Qaida im Jemen sind von Spezialisten der US-Regierung gehackt worden. Statt Propaganda stehen dort jetzt Texte über die zivilen Opfer von Terroranschlägen.
WASHINGTON dpa | Spezialisten der US-Regierung haben nach Angaben von Außenministerin Hillary Clinton Internetseiten von al-Qaida auf der arabischen Halbinsel gehackt und Inhalte verändert. Das erklärte Clinton am Mittwochabend (Ortszeit) bei einem Galadiner der Kommandoeinrichtung für Spezialeinsätze in Tampa (Florida), wie die US-Fernsehsender ABC und CBS sowie die Tageszeitung USA Today übereinstimmend auf ihren Internetseiten berichteten.
Internet-Propaganda des Terrornetzwerks im Jemen, die „mit der Tötung von Amerikanern prahlte“, sei durch Texte ersetzt worden, die den Tod muslimischer Zivilisten bei Anschlägen von al-Qaida hervorheben. Spezialisten des US-Außenministeriums hätten die al-Qaida-Seiten auf der arabischen Halbinsel gehackt, um das Terrornetzwerk daran zu hindern, über das Internet neue Mitglieder zu rekrutieren.
Clinton betonte, die Taktik der USA gehe offensichtlich auf, da die Extremisten inzwischen „ihre Unterstützer auffordern, nicht alles zu glauben, was sie im Internet lesen“. Spezialisten in aller Welt arbeiteten daran, die Propaganda der Extremisten durch geschickte Manöver zu diskreditieren. Die Fachleute beherrschten Urdu, Arabisch und Somali. Die Gruppe surfe im Internet und benutze soziale Medien und anderen Wege, um die inneren Widersprüche al-Qaidas deutlich zu machen und auf die brutalen Angriffe auf muslimische Zivilisten hinzuweisen.
Clinton erklärte, in ihrer Amtszeit habe das Außenministerium die Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium und den Geheimdiensten verstärkt, um die Diplomatie als Mittel zur Bekämpfung des Terrorismus verstärkt zu nutzen. Das Büro für Konflikt- und Stabilisierungseinsätze sei geschaffen worden, um Diplomaten und andere zivile Experten besser in militärische Operationen in Krisenregionen einzubinden. Die Anti-Terror-Abteilung des US-Außenministeriums stehe augenblicklich an der Spitze einer weltweiten diplomatischen Kampagne mit dem Ziel, die Geldflüsse an al-Qaida und seine Ableger auszutrocknen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
US-Interessen in Grönland
Trump mal wieder auf Einkaufstour
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Im Gespräch Gretchen Dutschke-Klotz
„Jesus hat wirklich sozialistische Sachen gesagt“
Mangelnde Wirtschaftlichkeit
Pumpspeicher kommt doch nicht