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■ QUERBEET Kampf der Außenseiter

Die Wüste ist weit, und eigentlich könnte es ja den spärlichen Bewohnern herzlich egal sein, wer so in ihr lagert oder durch sie trampt – aber der Indianer Rotgesicht hat's – in George Taboris Stück Weisman und Rotgesicht, das jetzt am Theater N.N. aufgeführt wird, doch gemerkt: Vertreiben will er den Juden Weisman und seine Tochter Ruth, die in der Wüste auf dem Weg nach New York lagern – nur dass die Verjagung schon deshalb nicht so richtig funktioniert, weil Weismans Auto gestohlen wurde. Aber – und das ist natürlich Pflicht für jeden Western, so auch für diesen von Tabori selbst so bezeichneten „jüdischen Wes-tern“ – alle Beteiligten starten kurzerhand mehrere Kämpfchen miteinander. Unbegreiflich eigentlich, weil doch Außenseiter, so denkt sich der schlichte Durchschnitts-Nichtwüstenbewohner – tunlichst zusammenhalten sollten. Aber das ist natürlich eine ganz und gar unzulässige Verhaltensvorgabe, die weder im Stück noch in jedwedem sonstigen Ambiente funktioniert und die zu erfüllen die jeweiligen Akteure ja auch in überhaupt keiner Weise verpflichtet sind. Wie es schließlich endet? Ist doch klar: mit einem Sonnenuntergang, in den der Sieger zutiefst romantisch hineinreitet.

Premiere Freitag, 20 Uhr, Theater N.N., Kulturbahnhof Altona, Harkortstr. 81, Luke 18. Weitere Vorstellungen: Sonnabend, Sonntag sowie 25., 26., 29., 30. Dezember.

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