… der Atombunker? : Käufer suchen
Schon immer mal Lust auf Urlaub im Atombunker gehabt? Oder den heimlichen Wunsch verspürt, solch ein Schmuckstück zu besitzen? Im nordbrandenburgischen Himmelpfort (Oberhavel) ist dieser Traum nun zum Greifen nah: Die Brandenburgische Boden Gesellschaft (BBG) bietet dort das frühere Kernwaffenlager „Lychen II“, ein Spitzenrelikt der Sowjets, zum Verkauf an.
Zwei stattliche Bunkeranlagen mit je 10.000 Quadratmetern Fläche, so preist es die BBG an. Druckschleusen, Lagerhallen, Elektroschaltraum und Deckenkräne inklusive. Überirdisch gibt’s noch ein 97 Hektar großes Stück Kiefernwald dazu. Darauf: 35 frühere NVA-Hallen und Wohnhäuser, ein Schießstand und „zweckgemäße militärische Sperranlagen“. Das Beste: Den Kaufpreis bestimmen Sie! „Ein Mindestgebot wurde nicht festgesetzt“, so BBG-Sprecher Gunnar Großmann zur taz.
Noch unsicher? Dann überzeugt sicher der historische Thrillfaktor: Seit 1968 hatten die Sowjets im „Lychen II“ atomare Raketensprengköpfe gehortet. Der Bunker war einer von vier zentralen Raketenwaffendepots der Russen in der DDR – und unterlag bis 1989 der höchsten Geheimhaltungsstufe. Während unten KGB-Spezialeinheiten werkelten, patrouillierten oben NVA-Soldaten. Nach dem Abzug der Sowjets wurde die Anlage 1992 dem Bundesfinanzministerium übergeben.
Interesse? Na also! Am Freitag lädt die BBG zur Besichtigung. Dann heißt es, nicht lange zaudern: Nur noch bis Monatsende kann mitgeboten werden. Und es seien schon einige Kaufinteressenten bekannt, versichert BBG-Mann Großmann. Einziger Haken: Der Käufer verpflichtet sich auch zum Abbruch einiger maroder Anlagen auf dem Gelände. Die Bunker bleiben davon aber unberührt. Und, nun ja, mit der örtlichen SPD könnte es Ärger geben. Die will nämlich einen Verkauf verhindern, weil sie befürchtet, dass dem Waffenlager dann nicht „angemessen“ gedacht werde. Und weil es weder Arbeitsplätze schaffe noch erhalte, so der Himmelpforter Ortsvorsteher und Genosse Lothar Kliesch. Aber das kriegen Sie schon geregelt. KO Foto: ap