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Archiv-Artikel

frisches flimmern Kämpfernaturen

Zwei Filme zeigen außergewöhnliche Protagonisten. Die Figuren eint das Ringen mit sich selbst.

Die gelegentliche Mutter

Die Dänin Marie (Iben Hjejle) und die Irin Sophie (Bronagh Gallagher) sind dicke Freundinnen, die ihre Ungebundenheit lieben. Sie kehren gerade von einem harten, aber lukrativen Job auf einer Ölplattform zurück. In einem kleinen Hafenkaff wollen sie sich amüsieren. Doch in der durchzechten Nacht mit irgendwelchen Männern werden ihre gesamten Ersparnisse gestohlen. Sie stranden in dem Provinznest. Durch Zufall erhält Marie ein Angebot des Earl of Glomis: Sie kann 40.000 Pfund verdienen, wenn sie für die unfruchtbare Schwiegertochter ein Kind austrägt.

Nach seinem prämierten Film „Mifune“ kehrt der dänische Filmemacher Sören Kragh-Jacobsen den strengen Regeln des Dogma-Projekts den Rücken. Den Themen bleibt er treu. „Skagerrak“ ist der zweite Teil seiner Trilogie „Die Jungfrau und die Hure“. Der Abschluss der Trilogie wird „Die irische Geisha“ heißen. Das Drehbuch existiert bereits.

Der müde Samurai

Durch die Luft fliegende Schwertkämpfer, Zeitlupe und schnelle Schnittfolgen sind die üblichen Zutaten für einen Martial-Arts-Film. Auch Ryuhei Kitamura (“Versus“) legt in seinem Samurai- und Schwerterfilm „Aragami“ viel Wert auf perfekte Choreographie. Seine Geschichte spielt im mittelalterlichen Japan: Von Pfeilen durchbohrt, brechen zwei schwer verwundete Samurai-Krieger vor einem merkwürdigen Tempel in den Bergen zusammen. Nur einer von ihnen wacht vollkommen genesen wieder auf. Der Hausherr gibt er sich als ein Aragami zu erkennen, ein „rasender Gott des Krieges“, der schon eine Ewigkeit in seinem Tempel lebt.

„Aragami“ ist Teil des „Duel Project“, dem cineastischen Kräftemessen zweier junger japanischer Regisseure. Unter gleichen Produktionsbedingungen inszenierten Ryuhei Kitamura und Yukihiko Tsutsumi jeweils einen erbitterten Todeskampf zweier Charaktere auf begrenztem Raum. Während Kitamura die Tradition der Samuraifilme aufgriff, wird Tsutsumi in seinem Film „2LDK“ einen blutigen Kampf zweier Schauspielerinnen um eine Rolle zeigen. Regisseur Kitamura darf übrigens den nächsten japanischen Godzilla-Film inszenieren. Ob die plattfüßige Echse allerdings auch durch die deutschen Kinos kreischen darf, ist fraglich.

STEFAN ORTMANN