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Kämpfe im GazastreifenGroßoffensive aufgeschoben

Israels Sicherheitskabinett räumt ägyptischen Vermittlungsbemühungen Vorrang ein. Bei Gefechten im Süden des Gazastreifens gab es wieder Tote.

Massenprotest gegen die Blockade am Grenzübergang bei Rafah. Bild: rtr

JERUSALEM taz Eine militärische Großoffensive im Gazastreifen wird es vorerst nicht geben. Auf Anraten von Verteidigungsminister Ehud Barak entschied das Sicherheitskabinett in Jerusalem am Mittwoch gegen eine umfassende Invasion. Trotzdem bereitet sich die Armee weiter auf eine Mission zur Schwächung der bewaffneten Islamisten im Gazastreifen vor. Barak brachte Premierminister Ehud Olmert und Außenministerin Zipi Livni, die sich beide für sofortige Militärmaßnahmen aussprachen, dazu, den ägyptischen Vermittlungsbemühungen für einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas mehr Zeit einzuräumen.

Noch während der Kabinettssitzung setzten militante Palästinenser im Gazastreifen ihre Angriffe gegen Israel mit Mörsergranaten und Kassamraketen fort und verletzten zwei Fabrikarbeiter leicht. Am Morgen hatten israelische Bodentruppen bei Khan Junis im Süden des Gazastreifens einen bewaffneten Palästinenser beschossen und dabei palästinensischen Informationen zufolge ein sechsjähriges Mädchen getötet und ein zehnjähriges verletzt. Bei Luftangriffen am frühen Nachmittag starb ein weiterer Palästinenser.

Ziel der Hamas bei den über ägyptische Vermittler geführten Verhandlungen mit Israel ist in erster Linie das Ende der Blockade. Israel fordert umgekehrt Garantien dafür, dass der Waffenschmuggel eingestellt wird. Knackpunkt bleibt der seit zwei Jahren von den Extremisten in Geiselhaft gehaltene israelische Soldat Gilad Schalit, auf dessen Befreiung Israel im Rahmen des Waffenstillstands beharrt, während die Hamas den Gefangenenaustausch separat abhandeln will. Beide Seiten sind sich inzwischen offenbar über die Zahl von 450 palästinensischen Inhaftierten im Handel für Schalit einig. Problematisch bleibt, wer entlassen werden soll. Israel stimmte bislang nur 71 der Namen zu, die auf der Forderungsliste der Hamas stehen. "Es sind unsere zionistischen Feinde, die die Verhandlungen über die Befreiung von Gilad Schalit blockieren", versuchte Hamas-Politbürochef Khaled Mashal die Verantwortung für die wiederholten Verzögerungen der israelischen Regierung zuzuschieben.

Am Montag hatte die Familie des entführten Soldaten ein neues Lebenszeichen erreicht. Schalits Vater Noam hält den Brief, der über das Jimmy-Carter-Zentrum in Ramallah übermittelt wurde, für authentisch. "Gilad fleht um sein Leben", resümierte Noam Schalit die Zeilen seines Sohns.

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