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Kämpfe eskalieren

■ Aserbaidschan startete eine Großoffensive in Nagorny Karabach/ Armenien appelliert an die Weltöffentlichkeit

Moskau (ap/afp) — Mit Panzern, Kampfflugzeugen und Hubschraubern versuchten aserbaidschanische Truppen am Wochenende einen Teil der nahezu vollständig von Armeniern kontrollierten Enklave Nagorny Karabach zu besetzen. Nach Angaben des armenischen Generalstabes eroberten die aserbaidschanischen Truppen 15 Dörfer und isolierten die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region Schaumjan im Norden der Enklave. Am Sonntag meldete die armenische Seite, die aserbaidschanische Offensive sei vor Mardakert und Askeran zum Stillstand gebracht worden. Armenische Einheiten schossen am Samstag abend ein aserbaidschanisches Kriegsflugzeug ab, das mehrere Dörfer in der Enklave bombardiert hatte. Bilanz der neuerlichen Eskalation der Gewalt: Mindestens 50 Tote und 130 Verletzte nach aserbaidschanischen, 15 Tote und 130 Verletzte nach armenischen Angaben.

Aserbaidschan und Armenien beschuldigten sich gegenseitig, bei den Kämpfen auch Chemiewaffen eingesetzt zu haben. Am Samstag forderte die armenische Regierung die internationale Staatengemeinschaft auf, „geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um eine sofortige Einstellung der aserbaidschanischen Kampfoperationen zu erreichen, die die völlige physische Vernichtung der Bevölkerung von Berg-Karabach zum Ziel haben“. Mit der Offensive torpediere Aserbaidschan den Friedensprozeß, der unter der Schirmherrschaft der KSZE eingeleitet worden sei.

Die Offensive stellt den ersten größeren Angriff seit dem Amtsantritt des neuen aserbaidschanischen Präsidenten Abulfas Eltschibej dar, der eine Rückeroberung aserbaidschanischer Gebiete angekündigt hat.

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