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KULTUR Die freie Bremer Szene will ein neuartiges Förderformat entwickelnDie „Bremer Festspiele“

Ein Impuls geht durch die Stadt: die Idee eines neuartigen Förderformats für freie KünstlerInnen, skizziert in einem Konzeptpapier des Landesverbands für freie darstellende Künste. Dort ist von „Lust“ und „Schwung“ die Rede, von „Bremen als Projektstadt“, bundesweit ausstrahlend, von „ganzjähriger Festival-Saison“. Der Arbeitstitel: „Bremer Festspiele“.

Woher die Champagner-Laune, wo doch die freie Freien mühsam nach Bröckchen im öffentlichen Förderteich fischen müssen? Ohne Institution im Rücken auf Antragsbescheide warten? „Wir wollen nicht nörgeln, sondern neu denken“, sagt Katrin Bretschneider vom Landesverband. Zum Beispiel an ein durchgängig besetztes „Festspiel-Büro“, dem man Ideen präsentieren kann und das auch selbst, proaktiv, KünstlerInnen vernetzt und Projekte begleitet. „Wir wollen die Betriebstemperatur erhöhen“, steht im Konzept – und wen das an die konzeptionellen „Brutstätten“ aus der weiland Kulturhauptstadt-Bewerbung Bremens erinnert, der liegt bestimmt nicht falsch.

Große Potenziale der freien Szene lägen in Bremen brach, betont Bretschneider, weil motivierende Strukturen fehlten. Spartenübergreifender Austausch, ein Resonanzboden für Ideen, die nicht an Institutionen gebunden sind.

Das Geld? „Wir haben eine Finanzierungsidee“, sagt Bretschneider, die so bestechend sei, „dass man sie nicht ablehnen kann“. Bloß: Die könne aber noch nicht verraten werden. Zur angedachten Größenordnung nur so viel: „für Freischaffende enorm, für Institutionen unbedeutend“.

Und wer bestimmt, wer bestimmen darf, respektive gefördert wird? Eine kollektive, rotierende Intendanz, gewählt von allen freien KünstlerInnen – ausgewiesen als solche durch ihre Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse? Derartigen Fragen will der Landesverband nun in einem Workshop weiter nachgehen, zu dem freie KünstlerInnen aller Sparten am 14. Juni um 17 Uhr im Schlachthof eingeladen sind. „Es lohnt sich“, sagt Bretschneider, „über Strukturveränderungen nachzudenken, die den kreativen Output dieser Stadt erhöhen.“ Henning Bleyl

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