KONZERT : Reiche Ambiguität
Regelrecht gedrängt haben soll „Tzadik“-Labelgründer Free-Jazz-Legende John Zorn Anthony Coleman, seine Piano-Hommage an Jelly Roll Morton im Studio aufzunehmen und auf seinem Label zu veröffentlichen. Nicht der einzige Hinweis darauf, dass morgen, wenn der US-amerikanische Jazz- und Improvisationsmusiker dem Westwerk mit seinem Solo-Programm seinen regelmäßigen Besuch abstattet, Außergewöhnliches zu hören sein wird. Tief eingetaucht ist Coleman, der avantgardistischen Jazz vor allem mit jüdischer Kultur verbindet und unter anderem mit Dave Douglas, Guy Klucevsek, Marc Ribot und David Krakauer zusammengearbeitet hat, in die synkopierte Welt Jelly Roll Mortons, hat sie kreuz und quer durchlaufen: „postmodern“ insofern, als Coleman diese Welt „noch nicht wirklich bewohnt“. Aber Ambiguität ist für Coleman ohnehin vor allem das: ein Reichtum. MATT
■ Fr, 27. 11., 20 Uhr, Westwerk, Admiralitätstraße 74