KOMMENTAR: An deutschen Randen
■ Beckmeyer bläst zum senatsinternen Verteilungskampf
Bremens neue Sozialsenatorin, Sabine Uhl, wird sich warm anziehen müssen. Im pseudowissenschaftlich-unschuldigen Gewand einer Bestandsaufnahme über Bremens Zukunft im neuen Gesamtdeutschland hat Wirtschaftssenator Uwe Beckmeyer in Wirklichkeit zum Frontalangriff in den nächsten senatsinternen Verteilungskämpfen geblasen. Der Angriff ist pfiffig, kongreßzentrums-passagenweise geradezu rotzfrech vorgetragen, und, die Gunst der Wiedervereinigungs-Stunden nutzend, blendend plaziert. Inhaltlich wiederholt Beckmeyers Senatsdirektor Frank Haller jedoch nur, was er schon immer gesagt hat: Kindergärten und Selbsthilfe-Projekte kosten nur, Start- und Autobahnen bringen dagegen auch was.
Nicht viel besser als Uhl geht es den KollegInnen Lemke –Schulte von der Umwelt und Scherf von der Bildungs-und Kulturabteilung. Auch sie sind für Haller vor allem „unproduktive Kostenfaktoren“: Für Öko-Spiränzchen und Garagen-Rocker gibt's an deutschen Randen kein Geld mehr. Das muß man als Senatsdirektor nur etwas vornehmer ausdrücken, vor allem, wenn man den Energiebeirat in einem Nebensatz gleich miterledigen will.
Klaus Schloesser
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