piwik no script img

KOMMENTARAus der Ukraine

■ Wenn wir BremerInnen die Spätaussiedler nicht hätten

Die Bundesrepublik sei kein Einwanderungsland, wird Innenminister Friedrich Zimmermann nicht müde zu betonen. Der einfältige Bayer weiß ja nicht, was solche Sprüche im Lande Bremen anrichten könnten, wenn ihn hier jemand erst nähme. Was sollten denn die arbeitslosen LehrerInnen anfangen, die sich jetzt damit abmühen, „schwäbischen“ Bauern aus der Ukraine neudeutsch beizubringen? Über sechs Millionen Mark läßt sich die Bundesanstalt für Arbeit dieses Programm in den kommenden drei Jahren kosten. Sechs Millionen Mark Einkommen für Bremer Lehrkräfte, womit diese wieder Bleistifte, Müsli und Kinokarten kaufen können.

Und der Eigentümer des Bremerhavener Eros-Centers, an den hat Zimmermann auch nicht gedacht bei seinen unkontrollierten Worthülsen. Soll er das stattliche Haus an der Rickmersstraße denn ewig leerstehen lassen? In Bayern mögen die Bordelle und Schulen ja noch florieren. Hier nicht! Da kommt unsere einzige Hoffnung aus dem Osten: Daß Gorbi seine Landsleute mit den schwäbischen Vorfahren ins Land ihrer Träume ausreisen und im Puff von Bremerhaven ankommen läßt. Trotz Zimmermann!

Michael Weisfeld

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen