KOMMENTAR: Fronten-Wechsel
■ Garlstedter US-Army nur militärideologisch obsolet
In den zehn Jahren seit Einweihung der Garlstedter US –Kaserne haben sich manche Fronten verschoben. Als damals die Militär-Minister Hans Apel aus Bonn und Harold Brown aus Washington die ersten GI's der US-Brigade „Hell on Wheels“ empfingen, verteidigten die Militärideologen Grenzen gegen den Osten. In ihren Sandkästen durften die russischen Soldaten bis kurz vor Bremen marschieren, ab Bremen sollten dann die Garlstedter US-Raketen und Panzer als „vorgeschobene Kampfeinheit“ den Westen retten.
Zwar hat auch gestern beim zehnjährigen Garlstedt-Jubiläum keiner der Kanonenhelden in Uniform Abschied von der naiven Sandkasten-Front genommen. Aber zur ideologischen Aufrüstung dient sie dennoch nicht mehr.
Umso erstaunlicher, daß sich auch an einer anderen Front die Verhältnisse verkehrten: Protestierten vor zehn Jahren noch Tausende gegen die Kaserne im Naherholungsgebiet während für ein paar Geladene die Sektkkorken knallten, war es gestern umgekehrt. Gedrängel gab es nur am Büfett im Offizierskasino, das Friedens-Spalier blieb licht.
Dirk Asendorpf
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