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KOMMENTARAbrüstung ist machbar

■ Die Nato bleibt hart gegenüber Gorbatschow

Nach dem Abrüstungsangebot Gorbatschows klatschten sogar manche (ehemaligen) kalten Krieger. Das ist in der Tat sehr schön. Und ein hübsches Resultat ist es auch, daß die von vielen „Experten“ belächelte Forderung nach einseitiger Abrüstung, die ja von der Friedensbewegung hierzulande immer wieder aufgestellt wurde, auf der anderen Seite verwirklicht wird. Abrüstung ist machbar, Frau und Herr Nachbar!

Auch wenn die Nato-Militärs Gorbatschows Ankündigung erst einmal „positiv“ bewerten, machen die Töne die Musik. Und die bleibt im Vorwärts-Marsch-Rhythmus. Als ob sich Gorbatschow eine Schwäche geleistet hätte, werden nach den Friedenszeichen von New York gleich ein paar Forderungen draufgesattelt. Da werden die Nato-Oberen nicht müde, dem Warschauer Pakt den „Verzicht auf die Offensivfähigkeit“ anzuraten. Und im gleichen Atemzug halten sie die eigene Abschreckungsphilosophie hoch. Mit Offensivoption, versteht sich. Von Militärs und ihren politischen Schergen ist zwar kaum mehr zu erwarten. Gefährlich ist derlei arrogantes „Von oben herab“ jedoch, weil sich Gorbatschows Gegner in dessen eigenem Lager kräftig freuen können.

Für die Friedensbewegung und die Linken in der Bundesrepublik könnten trotzdem politisch gute Zeiten anbrechen. Mit welchen Tricks auch immer, der Bundesregierung und der Rüstungslobby wird es schwer fallen, jetzt den Steuerzahlern die Notwendigkeit für ihre Milliardenspielzeuge Jäger 90, den Tornado, den Leopard soundso, die Modernisierung der Kurzstreckenraketen und und und... zu verklickern. Die Werbestrategen werden sich da einiges einfallen lassen müssen – doch wahrscheinlich bleibt's beim rausgeschmissenen Geld. Die Friedensbewegung darf wieder mobilisieren. Und diesmal mit mehr Erfolg.

Erich Rathfelder

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