piwik no script img

KOMMENTARWatschenmann

■ In der SPD beginnt der Kampf um die Macht

„Der wäre auch gerne Kaiser von China.“ An spöttischen Bemerkungen über Ludwig Hettling gibt es in Genossenkreisen keinen Mangel. Seit der damalige SPD-Landesvorsitzende Konrad Kunick Hettling aus dem Bundestag lockte, um Koschnick Platz zu machen, läßt Hettling keine Chance aus, sich zu profilieren – egal womit. Das Berufsziel Senator hat er zwar immer deutlich verfehlt, dafür wühlt Hettling überall, wo die SPD Sitzfleisch-Arbeiter braucht. In der Deputation für Häfen hat er den Überbringer der damaligen Botschaft, Konrad Kunick, schon bis zur Amtsmüdigkeit gereizt. In der Partei ist er zum stellvertretenden Vorsitzenden aufgestiegen und hat die Glaubwürdigkeit der SPD in Stadtentwicklungsfragen kräftig strapaziert. Widerstand hat er mit seinem bunten Treiben bis heute kaum erfahren. Offensichtlich nahm ihn niemand für voll.

Wenn jetzt die SPD-Linke dem Rechtsausleger schriftlich eine kräftige Ohrfeige verpaßt, ist das nicht nur Ärger über Programmatik. Es ist das erste Vorgeplänkel um die neu zu verteilende Macht im Landesvorstand. Und dafür gibt der Möchtegern-Macher mit dem Karriereknick allemal einen prima Watschenmann ab.

Holger Bruns-Kösters

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen