KOMMENTAR: Abgucken: Genügend
■ Beckmeyer kauft Bremen-Konzepte von der Stange
„Wirtschaftspolitisches Aktionsprogramm“ – wenigstens das Etikett macht was her und klingt nach Politikern, die wildentschlossen retten, schaffen, umstrukturieren. Vor allem Arbeitsplätze. Dabei ist das Bremer Rezept so simpel und weitverbreitet wie Labskaus, nur halt ein bißchen teurer.
Man gebe jedem, der einigermaßen glaubwürdig seine Absicht versichert, mit runderneuerten Reifen oder Raketen handeln zu wollen, erstens ein Fleckchen lokaler Erde in bester Lage, zweitens großzügig Steuermittel, pflastere ihm dann einen Autobahnzubringer vors Betiebstor und sorge flankierend schließlich für ein bißchen „Freizeitwert“ beim shopping-bummel am langen Donnerstag (Stichwort: Infrastruktur-Maßnahme). Das hat erst Stuttgart so gemacht, dann hat's Syke so gemacht und von dort hat es sich inzwischen auch nach Bremen rumgesprochen. Vorzug des Prinzips: Ob was dabei irgendwas herauskommt, was ohne WAPs o. ä. noch schmerzlich vermißt würde, kann sowieso keiner nachprüfen. Mit den Nachteilen ist dagegen wie schon in der Schule: Wer schon beim Abschreiben überfordert ist, lernt selber selten was. Ein Weserkraftwerk z.B. wird in Bremen immer noch „geprüft“.
Klaus Schloesser
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