KOMMENTAR SKAM-UMZUG : Alles wäre ganz einfach
Künstler brauchen Orte, an denen sie arbeiten können. Weil sie nicht wie Kaufleute über Kalkulationen nachdenken, sondern sich gerade mit dem Unkalkulierbaren beschäftigen, können sie keine hohen Mieten zahlen. Dafür brauchen Künstler keine Schallschutzfenster oder Aufzüge. Sie brauchen schlicht Raum, im dem sie sich ausprobieren können.
Das ehemalige Bowling-Center an der Reeperbahn war so ein Raum. Die Stadt hatte nichts damit zu tun, es waren die Künstler selbst, die mit den häufig wechselnden Eigentümern immer nur kurzfristige Mietverträge abschlossen. Damit ist nun Schluss, und gleichzeitig ist dieses Ende ein neuer Anfang: Die Künstler werden nach einer Alternative suchen.
Und hier kommt die Stadt ins Spiel: Gerne redet der Senat von der „Kreativen Stadt“, gerne auch davon, dass das Geld knapp ist. Aber Geld braucht es in diesem Fall nicht. Es braucht nur die Bereitschaft, den Leerstand zugänglich zu machen.
Das sollte den Politikern nicht schwer fallen, und es fällt ihnen auch nicht schwer. Allerdings wollen sie die Künstler gezielt in Stadtteile schicken, die nach ihrer Meinung eine Aufwertung nötig haben. Sie wollen den Künstlern nicht nur helfen, sondern sie instrumentalisieren. Wenn sie dafür keinen Applaus bekommen, darf sie das nicht wundern. KLAUS IRLER