KOMMENTAR: KLAUS WOLSCHNER ÜBER DIE KRITIK DES UNI-REKTORS : Universität unter Niveau
Was treibt den Rektor der Bremer Universität, nach zwei Jahren interner Diskussion über die Novellierung des Hochschulgesetzes und nach der zweiten Lesung, also sozusagen um fünf nach zwölf, an die Öffentlichkeit zu gehen mit der Botschaft, ihm passe die ganze Richtung nicht? Er kann nicht wirklich erwarten, dass die rot-grüne Koalition unter seinen Worten erzittert.
Zumal er im Grunde viel geredet hat, ohne ein Argument zu bringen. Unternehmen könnten abgeschreckt werden, weil die Wert legten auf Geheimhaltung ihrer Forschungsprojekte und patentverdächtiger Ergebnisse. Als ob bisher die Firmen nur danach gieren würden, ihre geheimsten Forschungen mit öffentlichen Unis zu teilen.
Die Verfasser der Gesetzesnovelle hätten einen „zu geringen Informationsstand“ über die Arbeitsweise einer Universität, meint Scholz-Reiter. Hat er vergessen, dass der Staatsrat des Wissenschaftsressorts, Gerd-Rüdiger Kück, über 20 Jahre Kanzler der Universität war und eventuell Erfahrungen aus dieser Zeit in die Hochschul-Novelle eingebracht hat? Die Kritik des Rektors an der Hochschul-Novelle war eine schlechte Inszenierung deutlich unter seinem Niveau und machte den Eindruck einer lustlosen Pflichtübung.
Offenbar hatten die anderen Hochschul-Rektoren keine Lust, sich an so etwas zu beteiligen und der Rektor musste, um nicht ganz allein dazustehen, den Vertreter der zugeknöpften Bremer Pfeffersäcke mitbringen.