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Archiv-Artikel

KOMMENTAR: KAI VON APPEN ÜBER DIE PRIVATISIERUNG VON KLINIKEN Falsche Konzepte

Die Zeche für die Privatisierung seiner Kliniken zahlt Hamburg bis heute

Was in Niedersachen geschehen ist, passt so richtig zur Denk- und Handlungsweise schwarz-gelber Regierungen: Sofort, wenn es Anzeichen für die Notwendigkeit von Investitionen gibt, denken Konservativ-Liberale an die Privatisierung. Da wird der Auftrag der öffentlichen Daseinsvorsorge sowie die Verpflichtung zur Gesundheitsversorgung kurzerhand ausgeblendet und das Dilemma in den Schoß privater, gewinnorientierter Krankenhauskonzerne gelegt – als wären psychiatrische Landeseinrichtungen eine Ware.

Aber auch ein Krankenhauskonzern und seine Aktionäre – auch wenn sie solche Einrichtungen zum Schnäppchenpreis übernehmen – machen dies nicht, um sie zu sanieren, sondern weil sie mittelfristig Profit machen wollen. Leidtragende sind die Steuer- und der Krankenversicherungszahler, weil die Pflegesätze steigen oder die Versorgung miserabel wird.

Dass die schwarz-gelbe Landesregierung in Niedersachsen von Krankenhauskonzernen über den Tisch gezogen wurde, ist kein Einzelfall. Es sei nur daran erinnert, dass Hamburgs CDU-Senat 2004 den städtischen Landesbetrieb Krankenhäuser mit seinen sieben Kliniken – trotz eines Volksentscheides, bei dem sich 76,8 Prozent gegen eine Privatisierung aussprachen – an den Asklepios-Konzern verscherbelte. Die Zeche für die vielen Rückkehrer in den öffentlichen Dienst zahlt die Stadt heute noch.