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Archiv-Artikel

KOMMENTAR: JAN KAHLCKE ÜBER DEN EINFLUSS DER HELLS ANGELS IN HANNOVER Beleidigter „Schutzengel“

Hanebuth tut so, als schützten seine Leute dort die Allgemeinheit vor bösen Mächten

Ooch, wie schade! Jetzt wollen die Hells Angels in Hannovers Rotlicht-Viertel nicht mehr für die Sicherheit sorgen. Mit Krokodilstränen hat Anführer Frank Hanebuth das gestern kundgetan, offenbar tief gekränkt darüber, dass Innenminister Uwe Schünemann (CDU) das Verkehren seines Polizeichefs in Hells Angels-Etablissements unschicklich genug für eine Strafversetzung fand.

Hanebuths beleidigte Geste belegt, dass Schünemann völlig recht hatte: Hannovers Society, von Schröders Anwalt bis zum obersten Finanzprodukt-Aufschwatzer der Republik, ist derartig mit den Hells Angels verstrickt, dass die es gar nicht fassen können, wenn das Establishment gegen sie vorgeht. Wenigstens die Polizei muss da Distanz halten – insbesondere, nachdem ihr lokaler Vize-Chef kürzlich zum Boykott des Steintors aufgerufen hatte, weil er polizeilich keine Handhabe mehr sieht.

Die Anmaßung, die in der Androhung steckt, das Steintor nicht mehr zu „schützen“, scheint Hanebuth nicht aufzufallen. Er tut so, als schützten seine Leute dort die Allgemeinheit vor bösen Mächten. Dabei schützen die Hells Angels sich selbst und ihre Geschäftsinteressen vor unliebsamer Konkurrenz.

Natürlich steigert es auch das subjektive Sicherheitsgefühl, wenn Gastronomie, Drogen- und Menschenhandel in einer Hand gebündelt sind und darum keine Bandenkriege toben. Aber das ist kein Grund, den Hells Angels ein Monopol zu überlassen.