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Archiv-Artikel

KOMMENTAR: GERNOT KNÖDLER ÜBER GESTRICHENE ZULAGEN FÜR REKTOREN ChefIn zu werden, muss attraktiv sein

150 Euro mehr auf der niedrigsten Stufe ist nicht gerade viel

Schleswig-Holsteins Schulen schrumpfen, weshalb deren RektorInnen weniger verdienen sollen. Darüber zu lamentieren ist unsinnig, weil es das System der Zulagen grundsätzlich in Frage stellt.

Die Zulagen sind Leistungs- und Erschwerniszulagen. Ein großes Schulzentrum zu steuern, macht mehr Arbeit, als eine beschauliche Grundschule zu leiten: Stunden- und Vertretungspläne zu erstellen, die Übersicht über das Kollegium, die Schüler- und die Elternschaft zu behalten, womöglich unterschiedliche Bildungsgänge beaufsichtigen zu müssen – das alles kostet Kraft und erfordert ein Engagement, das über die normale Arbeitszeit hinausgeht.

Soll eine Zulage gewährt werden, muss natürlich auch ein Kriterium dafür gefunden werden. In diesem Fall ist es die Schülerzahl, und solange die wuchs, scheint das Prinzip allgemein akzeptiert gewesen zu sein. Wenn einige Schulen jetzt unter die Schwellenwerte rutschen, wäre allenfalls darüber zu reden, ob für den Wegfall der Zulagen nicht die gleichen Konditionen gelten sollten wie für die Gewährung.

Muss eine Schule drei Jahre hintereinander auf eine gewisse Schülerzahl kommen, damit der Rektor mehr Geld bekommt, ist die Zulage sofort weg, sobald der Schwellenwert unterschritten wird. Es wäre sinnvoll, das zu ändern, um unnötige Umzüge und Unruhe an den Schulen zu vermeiden.

Dass die Schulleiter vor die Frage gestellt werden, ob sie umziehen wollen oder ob sie lieber eine Gehaltseinbuße in Kauf nehmen wollen, ist zumutbar. Das gilt umso mehr, als es ja schon ein Privileg darstellt, vom Staat garantierterweise mit einer Stelle versorgt zu werden, die die Zulage erhält.

Eine andere Frage ist es, ob Schulleiter angesichts ihrer Mehrbelastung im Grunde zu schlecht bezahlt werden. 150 Euro mehr auf der niedrigsten Stufe ist nicht gerade viel – auch wenn die Rektoren deutlich weniger unterrichten müssen. Dass es schwierig ist, Nachwuchs zu finden, zeigt, dass das Land hier nachsteuern muss.