KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT ÜBER ÄLTERWERDENSCHWULENHASS RELOADED: MÜSSEN WIR JETZT ALSO AUCH AUF DIESEM FELD WIEDER ANFANGEN ZU ACKERN? : Keine Toleranz für die Toleranten (Volume III)
Mehr Verständnis für die homophobe jamaikanische Kultur klagte kürzlich der deutsche „Reggaekünstler“ (taz) Gentleman in dieser schnuckeligen kleinen, (links-)liberalen Kirchen- und Moscheenzeitung ein. Homosexualität sei in Jamaika eben eine „absolute Sünde“ und verboten (Schwulen und Lesben dort drohen bis zu zehn Jahren Haft). „God made Adam and Eve, but not Adam and Steve!“. Sprüche wie diesen, wusste der weiße Reggaemann zu berichten, würde man auf der Karibikinsel häufig hören.
Das sei zwar nicht schön, basiere aber auf einer „festen Überzeugung, die auf der Bibel gründet und sogar gesetzlich geschützt ist“, und die es zu „respektieren“ gelte (Gentleman). Man könne ja schließlich „im Vatikan auch keine Kondomautomaten aufstellen oder im Iran gegen Kopftücher protestieren“.
Nein? Kann man nicht? Natürlich nicht, wenn man ein so begnadeter Dummbabbeler (hess.) und Feigling ist wie dieser rheinische Musikant, dem die Demonstration (klein-)geistiger Nähe zu seinen – in Europa aktuell unerwünschten – „krass“ (taz) schwulen- und lesbenfeindlichen jamaikanischen Kollegen ganz offenbar wichtiger ist als das gebotene konsequente Eintreten für das Grund- und Menschenrecht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit (das selbstverständlich die Freiheit der sexuellen Orientierung impliziert).
Das allein wäre allerdings sein ganz spezielles persönliches (Image-)Problem und hier nicht der Rede wert. Doch mit seinen interpretierbaren verqueren Einlassungen befördert dieser Gentleman auch so ganz nebenbei den inzwischen gerade in den Metropolen des Westens – in den Ghettos dort – vor allem unter Jugendlichen mit Migrationshintergrund grassierenden Schwulenhass. Solche, sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung als Idol der junger Leute dort noch nicht einmal ansatzweise bewussten Arschlöcher wie eben dieser crazy Baldhead aus Köln haben uns allen in dieser ohnehin angespannten Situation – immer mehr Gewalttaten gegen Schwule werden registriert – gerade noch gefehlt!
Müssen wir von „My Generation“, die wir uns post 68 (fast) alle mit dafür eingesetzt haben, dass Homosexuelle im freien Westen („The west is the best“; Jim Morrison) nicht mehr diskriminiert werden, jetzt also auch auf diesem, längst bestellt geglaubten gesellschaftspolitischen Feld wieder anfangen zu ackern? So wie wir es schon bei der Verteidigung der Religionsfreiheit, der wahren Freiheit von jeder Religion, wieder tun (müssen). Oder in dem von uns neu aufgelegten Widerstand gegen das umfassende Rollback im Bereich (Frauen-)Emanzipation, das eng mit der frechen Einmischung insbesondere des Islam in seiner aggressiven missionarischen Variante in das Alltagsleben der Menschen korreliert und gegen den sich etwa der legendäre Cid bereits 1099 erfolgreich erhob – in Waffenbrüderschaft mit den hedonistischen maurischen Fürsten Südspaniens (Valencia), die einen gemäßigt europäischen Islam praktizierten.
Ja! Das müssen wir wohl. Und wahrscheinlich bis an unser Lebensende.
Denn die Toleranten, die nicht verstanden haben (oder verstehen wollen), dass das Wort Toleranz kein Synonym für die Akzeptanz lebensgefährlicher und/oder dickwurzblöder (hess.) Ideologien, Religionen, Systeme, Kulturen oder Innen- und Außenansichten (w)irrer Zeitgenossen ist, scheinen sich aktuell wie die Karnickel zu vermehren. Also: „Get up, stand up for your rights“ (Bob Marley). KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT