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Archiv-Artikel

KABINENPREDIGT VON JOHANNES KOPP Hertha zittert sich vom Start weg

Es war eine äußerst enge Angelegenheit. Und das Happy End kam erst, als kaum noch einer damit rechnete. So stellt man sich bei Hertha vielleicht die kommende Bundesligasaison vor. Für das erste Pflichtspiel, das Pokalduell beim Regionalligisten Preußen Münster, hatte man gewiss anderes geplant. Erst durch zwei Tore in den letzten drei Minuten der Verlängerung entging Hertha der Blamage. Die Berliner gewannen 3:1.

Nahezu alle Vereinsangestellten schwadronieren derzeit von einer schwierigen Saison. Der Abgang der illustren Führungsspieler Josip Simunic, Marko Pantelic und Andrej Voronin hat die Hierarchiestruktur des Teams abgeflacht. Das muss kein Problem sein. Gerade in Erinnerung an Pantelic könnten die Herthaner mit Bertolt Brecht sagen: „Die Mühen der Berge haben wir hinter uns, vor uns liegen die Mühen der Ebene.“

Aber einige wie Kapitän Arne Friedrich sind überzeugt, dass es weiter ein Oben und Unten geben muss. Er fordert etwas unbeholfen nach Ersatz für Simunic und Co. „Es müssen sich neue Charaktere bilden.“ Bis es so weit ist, schultert Friedrich alleine die Führungsaufgaben. Wie kolportiert wird, soll er, kurz bevor sein Team in Münster den Rasen betrat, gerufen haben: „Männer, aufwachen!“

Auch der neue Hertha-Manager Michael Preetz ist bemüht, in die Fußstapfen seines Vorgängers Dieter Hoeneß zu treten. Vor dem Spiel beim Viertligisten warf er sich in die Brust und verkündete: „Wir sind selbstbewusst genug zu sagen: Wir wollen eine Runde weiterkommen.“ Vielleicht hat er auch nur geübt. Falls der Gegner in der nächsten Pokalrunde Bayern München heißt, könnte der Spruch passen.