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Archiv-Artikel

K-Ratsherr tritt zurück

Nach „Kanaken“-Ausspruch: Wolfsburger CDU-Ratsherr „kann nicht mehr“

Von ksc

Hannover taz ■ Erst zierte er sich, jetzt fiel er doch: „Ich kann nicht mehr“, sagte gestern der Wolfsburger CDU-Ratsherr Benno Klett (Foto) – und trat zurück. Noch am Wochenende hatte sich der CDU-Kreisparteitag hinter Klett gestellt. Aber niemand hatte mit dem Echo gerechnet, das Kletts „Haut ab, Ihr Kanaken!“-Ausspruch in den deutschen Medien (auch in der taz) haben würde.

Klett (65), der sieben Jahre Ratsherr war, blieb dabei, dass ihn widerspenstige Demonstranten zu seinen „unsäglichen Äußerungen“ verleitet hätten. Mit dem K-Wort hatte Klett Italiener vor dem Wolfsburger Rathaus vertreiben wollen. Diese hatten vor knapp zwei Wochen zusammen mit SPD und IG Metall gegen den Besuch einer Delegation aus der französischen Partnerstadt Marignane demonstriert. Der Grund: die Wiederaufnahme offizieller Beziehungen zu Marignane. Weil Bürgermeister Daniel Simonpièri Mitglied der rechtsextremen Front National war, hatte das damals SPD-geführte Wolfsburg 1997 die Beziehungen nach Frankreich eingefroren. Jetzt wollte der nun CDU-dominierte Stadtrat wieder mit der Partnerstadt zusammenarbeiten. Angeblich ist Simonpièri noch im Mai mit FN-Chef Jean-Marie Le Pen aufgetreten.

Die SPD nannte den Rücktritt „überfällig“, kritisierte aber, dass Oberbürgermeister Rolf Schnellecke (CDU) mit dem „herzlichen Empfang Simonpièris rechtsextremes Gedankengut hoffähig gemacht hat“. Fraktionschef Ralf Krüger sagte, man werde gegen den für Februar geplanten Gegenbesuch der Wolfsburger im Rat protestieren. Der Nachfolger von Klett ist – Italiener: Carmine Perrotti (58). Der VW-Arbeiter lebt seit den 60er Jahren in Deutschland. ksc