: K O M M E N T A R Vom Gartenzaun aus
■ Aus beschränkter Verantwortung gegen den Fluglärm
Am Montag abend war er im Festsaal des Stuhrer Rathauses wieder deutlich zu spüren, dieser altbekannte, doppelzüngige Charakter einer Bürgerversammlung. Da ist einerseits der angenehme Hauch von Staatsfeindlichkeit bei betuchten und gestandenen EigenheimbesitzerInnen, dieser erfrischende Wille zur Beteiligung an politischen Entscheidungen. Und da ist andererseits die Gartenzaun-Perspektive, die jede Diskussion auf die egoistischen Sichtweisen der jeweils Betroffenen beschränkt.
Die Beeinträchtigungen der eigenen Lebensqualität werden als zentrales Problem erlebt, weitergehende Fragen fallen weg. So werden die in einem behördlichen Papier als mögliche Entwicklungsperspektive für den Bremer Flughafen genannten Verdoppelungen der Passagier- und Gütertransporte bis zum Jahr 2.000 vorrangig unter dem Blickwinkel gesehen, was sie für die AnwohnerInnen bringen. Da konnte einer der Anwohner sich sogar, ohne daß ihm dies übel genommen wurde, als begeisterten Flieger vorstellen und stolz mitteilen, daß er seinen Weg in die Luft schon öfter von der Bremer „Kantine mit Rollbahn“ aus angetreten habe. Was soll's, wenn sie auch so zu dem kommen, was verkehrspolitisch sinnvoll ist. Heino Schomake
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen